RÖTHENBACH — Es ist eines der größten Bauvorhaben in den kommenden Jahren im Röthenbacher Stadtgebiet: Für 1,7 Millionen Euro werden Haimendorf und Rockenbrunn umgestaltet. Die Dorferneuerung soll im Frühjahr 2015 beginnen, die Anwohner, verspricht der Bürgermeister, werden nicht zur Kasse gebeten.
Große Plakate in einem Garten an der Friedrich-von-Fürer-Straße zeugen davon: Noch immer gibt es einzelne Kritiker in Haimendorf. Sie fürchten, am Ende die Rechnung für das bezahlen zu müssen, was die Stadt plant, unter anderem eine umgestaltete Ortsdurchfahrt und neue Parkplätze.
Straßenausbaubeitragssatzung lautet das Stichwort. Röthenbach beteiligt seine Bürger bisher nicht daran, wenn es Straßen neu baut oder saniert. Doch was ist in den nächsten Jahren, wo die Kommune doch immer weniger finanzielle Reserven hat? Kommt der Kostenbescheid bloß verspätet, trifft er jene Haimendorfer, vor deren Haustür erst im zweiten oder dritten Bauabschnitt gebaggert und asphaltiert wird?
Schriftliche Garantie
Klaus Hacker, der Röthenbacher Bürgermeister, winkt ab. Er bestätigt zwar, dass das Landratsamt die Einführung einer solchen Satzung bei der Genehmigung des städtischen Haushalts – wie in den Vorjahren – erneut gefordert hat, doch er gibt zugleich Entwarnung. Erst vor der Sommerpause habe sich der Stadtrat ausdrücklich dagegen ausgesprochen. Sollte das Landratsamt Röthenbach dennoch dazu zwingen, seine Ausgaben umzulegen, „kann man laufende Maßnahmen bei einer neuen Satzung ausnehmen“. Eine Garantie für die Haimendorfer gibt es sogar schriftlich.
Den Haushalt belastet das ordentlich. Rund 1,7 Millionen Euro soll die Dorferneuerung in Rockenbrunn mit seinen 19 Einwohnern und in Haimendorf, mit 412 Einwohnern der deutlich größere Ortsteil, kosten. Der Freistaat fördert das zwar, aber nur mit vergleichsweise geringen 345 000 Euro – denn er zieht ab, was sich die Stadt rein rechtlich von den Bürgern holen könnte. Alle Kommunen sollen gleich behandelt werden, ob mit oder ohne Straßenausbaubeitragssatzung.
Nicht zuletzt weil die Ortsdurchfahrt noch aus den Siebzigern stammt, findet Hacker aber, dass sich diese Investition lohnt. Haimendorf bekommt rund um seinen Spielplatz und die Bushaltestelle außerdem eine neue Mitte (die Pegnitz-Zeitung berichtete mehrfach), dort soll auch der von einer Genossenschaft geplante Dorfladen entstehen, in Rockenbrunn wird die Fläche vor dem Gasthaus gepflastert, daran beteiligt sich der Eigentümer des historischen Gebäudes, Bolko von Oetinger. Zusätzliche Parkplätze entstehen im Schwandweg.
Die Friedrich-von-Fürer-Straße hat nach Abschluss der Dorferneuerung nur noch einen Gehweg im Osten, sie soll „dörflicher“ werden. Weil die Röthenbacher Ortsteile noch auf schnelles Internet warten, verlegen die Bauarbeiter gleich entsprechende Leerrohre, die Kommune arbeitet derzeit an einem Breitbandkonzept. „Schnelles Internet ist ein Standortfaktor, die Dörfer müssen fit für die Zukunft gemacht werden“, sagt Friedrich-Wilhelm Brumberg vom Ansbacher Amt für Ländliche Entwicklung. Es begleitet das gesamte Vorhaben fachlich.
Drei Bauabschnitte
Vorgesehen sind in Haimendorf drei Bauabschnitte: vom ehemaligen Gasthaus Heckel bis zum Feuerwehrhaus, von dort weiter bis auf Höhe des Campingplatzes und schließlich weiter bis zum Ortsausgang in Richtung Lauf. Baubeginn ist voraussichtlich im kommenden Frühjahr, jedes Jahr soll ein Abschnitt umgesetzt werden, parallel dazu laufen die Arbeiten in Rockenbrunn.