LAUF – Die Radler der diesjährigen Regenbogenfahrt der Kinderkrebsstiftung machten Halt in Lauf. Die Teilnehmer haben den Krebs besiegt und wollen mit ihren bunten Trikots und ihren Besuchen denjenigen Mut machen, die noch mit der Krankheit kämpfen.
Als Kathi Freundorfer mit 16 von ihren Ärzten erfährt, dass sie am Hodgkin-Lymphom, umgangssprachlich Lymphdrüsenkrebs, erkrankt ist, beginnt für sie und ihre Eltern eine Zeit der Angst und des Leids.
Neun Monate verbringt sie in einer Klinik und durchlebt die Härte der Chemotherapie, bis es geschafft ist: Sie hat den Krebs besiegt. Rund zwei Jahre Zeit benötigt die Münchnerin anschließend, um wieder körperlich fit zu werden.
Tour der Hoffnung
Inzwischen ist Freundorfer 34 Jahre alt und nimmt in diesem August zum neunten Mal an der „Regenbogenfahrt“ der Deutschen Kinderskrebsstiftung teil. Zusammen mit ihren 24 Etappen-Kollegen machte sie auf Einladung der Stadt Lauf am Donnerstagmittag Rast am Laufer Rathaus. „Diese Tour macht Spaß und es tut gut, zu sehen, dass so viele Betroffene die Krankheit meistern.“
Und die Tour tue auch den Kindern in den Kliniken gut, die die Radler besuchen. „Ich hätte mich damals über so eine Aktion sehr gefreut“, sagt Freundorfer.
500 Kilometer in einer Woche
Die Regenbogenfahrer der Kinderkrebsstiftung sind seit 1993 jährlich in Deutschland unterwegs. Damals startete ein Abiturient die erste Fahrradtour für seinen erkrankten Mitschüler.
Die Teilnehmer haben den Krebs besiegt und wollen mit ihren bunten Trikots und ihren Besuchen denjenigen Mut machen, die noch mit der Krankheit kämpfen. Und sie beweisen, dass auch nach einer Krebserkrankung sportliche Höchstleistungen möglich sind.
Das 50-köpfige Team hat sich für die einwöchige Tour über rund 500 Kilometer in diesem Jahr in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Mannschaft ist vom 21. bis 24. August von Ulm bis Regensburg gefahren und hat dort den Staffelstab an das zweite Team übergeben, das am Samstag, 28. August, in Würzburg ankommen wird.
Mutperlen und Geschenke
In acht Etappen durchqueren die Radler Baden-Württemberg und Bayern und machen dabei an acht Kliniken mit onkologischen Stationen für Kinder und bei neun Elternvereinen Halt. Im Gepäck haben sie Regenbogenarmbänder, selbst gestaltete Mutperlen in Form eines Regenbogens und Geschenke für die Kinder. Diese werden vor den Toren der Kliniken als Päckchen überreicht.
Die Etappe am Donnerstag führte Kathi Freundorfer und ihre 24 Mitstreiter von der nächtlichen Unterkunft in Amberg über Lauf zur Cnopf´schen Kinderklinik in Nürnberg. Die Radler werden dabei von zwei Bussen begleitet und haben die Organisation unter sich aufgeteilt. „Einige planen die Strecke, einer kümmert sich um die Übernachtung, ein anderer um die Fotos“, sagt Freundorfer.
Die Strecke der Regenbogenfahrer ist in jedem Jahr eine andere und die Teilnehmer stammen aus ganz Deutschland. Während auf den langen Etappen im Süden eher die Höhenmeter zu schaffen machen, ist im Norden der Wind der stärkste Gegner.
Kampf mit dem Tumor
Hanna Scherer aus Kiel setzte sich am Dienstag extra 13 Stunden in den Zug, um an der Fahrt teilzunehmen. Sie hatte im Alter von 20 Jahren plötzlich schlechter Luft bekommen und lief von Arzt zu Arzt, bis die Ursache gefunden war: Ein Tumor zwischen den Lungenflügeln.
Rund acht Monate war sie in Chemotherapie und nahm anschließend weiter Medikamente. Seit vier Jahren gilt sie nun als geheilt, doch Scherer erinnert sich noch genau an die Zeit voller Schmerzen und an die schwierige Phase, als sie nach der Therapie sportlich noch nicht mit Gleichaltrigen mithalten konnte.
„Aber ich habe mich nicht unterkriegen lassen. Und es ist wichtig, dass betroffene Kinder und Jugendliche das sehen: es geht weiter, ihr kommt aus dem Krankenhaus raus und dann ist wieder alles möglich.“