SEE – „Neuland“ für Pfarrerin Lydia Kossatz: In See freute sie sich sichtlich darüber, endlich wieder einen „richtigen“ Kirchweihgottesdienst zu feiern. Es war ihr erster, seit sie ihr Amt in Förrenbach angetreten hat.
Viele fleißige Helfer hatten schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass genügend Sitzgelegenheiten da waren und alles fein hergerichtet war. Auch die Bläser des Posaunenchors, die die Lieder bestens einstudiert hatten, waren im Einsatz. Das gemeinsame Lied „Danke für diesen guten Morgen“, sangen wohl alle Gottesdienstbesucher aus tiefstem Herzen mit.
Kossatz stellte ihre Predigt unter das Bibelwort aus Matthäus, in dem es heißt, dass die Vögel im Himmel nicht säen und doch ernten und dass der Mensch sich nicht um sein Leben, um Nahrung, Kleidung und Wohnung sorgen soll. Angesichts der aktuellen Ereignisse mit dem Krieg in der Ukraine, Energieknappheit oder unbezahlbaren Mieten eigentlich ein Widerspruch, sich da nicht zu sorgen, sagte Kossatz.
Gelassenheit im Glauben
Aber sie ließ die Gottesdienstbesucher nicht im Unklaren, wie das Bibelwort zu verstehen sei: „Christliche Gelassenheit – das ist nicht Sorglosigkeit; das ist nicht, sich gar keine Gedanken zu machen oder die Einstellung ,ist mir doch eh alles egal‘. Christliche Gelassenheit zielt darauf ab, sich selbst loszulassen, sich mehr und mehr Gott zu überlassen, sich zu öffnen und sich von Gott beschenken zu lassen.“
Dass diese Verhaltensweise nicht gerade einfach sei, wisse sie auch. Sie sprach daher von einer Lebensaufgabe. „Dort, wo Gott Raum gelassen wird im Leben, wo nicht alles vollgestopft ist mit meinem eigenen Denken und Tun und ,Wurschteln‘ – da ist er mitten unter uns.“
Nach weiteren schwungvollen Posaunenchor-Stücken war der Gottesdienst beendet und die Kirwa nahm ihren Lauf.