NÜRNBERGER LAND – Simon Wiesgickl und eine Gruppe von Gleichgesinnten kämpfen für mehr Umweltgerechtigkeit. Jedes Jahr wandern sie mehrere Tage durchs Nürnberger Land. Diesmal führt sie ihre Route von Fischbach nach Neumarkt. Vorbei an Kraftorten und Schmerzpunkten, wie sie selbst sagen.
Simon Wiesgickl führt die Gruppe an. Blondes Wuschelhaar, in der einen Hand einen Wanderstab, in der anderen eine Schütteltrommel. Gut 20 Wanderer pilgern auf dem schmalen Trampelpfad von Burgthann Richtung Grünsberg.

Die Gruppe ist Teil der Klima-Pilger-Bewegung, die 2015 anlässlich der Klimakonferenz in Paris ihren Anfang nahm. Seit dem gibt es auch eine Nürnberger Delegation. „Wir haben das einfach bei uns aufs Nürnberger Land übertragen“, sagt Thomas Zeitler, einer der Organisatoren. Er hat die diesjährige Route von Fischbach nach Neumarkt ausgearbeitet. Vier Tage sind die Klimapilger unterwegs. Auf ihrem Weg schöpfen sie aus Kraftquellen und setzen sich Schmerzpunkten aus. Unterwegs meditieren die Klimapilger das Erlebte. Die spirituelle Komponente gehört für sie essenziell dazu.
Kraftorte und Schmerzpunkte
Wiesgickl beschreibt einen für ihn typischen Schmerzpunkt: „Man kommt ja zum Beispiel nicht aus Fischbach raus, ohne eine Autobahn überqueren zu müssen.“ Sich dessen bewusst zu werden, sei ein wichtiger Schritt.
Ebenso wichtig seien die Kraftorte, die den Weg der Pilger säumen. Die Klima-Schützer haben in diesem Jahr unter anderem den Bio-Geflügelhof Hennenglück in Pfeifferhütte besucht.
„Unser heutiger Tag steht unter dem Motto ‚Von der Utopie zur Umsetzung‘. Da ist dieses Unternehmen ein ideales Vorbild. Sehr inspirierend“, sagt Dorothee Petersen. Die 33-Jährige macht erst seit Kurzem bei den Klimapilgern mit und genießt die Atmosphäre. „Es ist schön, mit Leuten unterwegs zu sein, die man mag. Es sind richtige Freundschaften entstanden. Und wenn man dazu noch interessanten Input kriegt, ist das die ideale Kombi“, erklärt sie ihre Motivation, mitzupilgern.
Ein Netz von Gleichgesinnten
Roland Hiebl geht es ähnlich. Der 72-Jährige aus Erlangen war bereits auf dem Jakobsweg und schätzt das Pilgern. Auch er setzt, seit er beim Klimapilgern mitläuft, auf mehr Regionalität. Besonders anregend findet er den gemeinsamen Austausch am Abend. „Es bildet sich ein Netz von Gleichgesinnten, so kommt man auch auf neue Ideen“, sagt Hiebl.
Genau diese Weiterentwicklung sei es, worauf es eigentlich ankäme, erklärt Organisator Simon Wiesgickl. „Kein Pilger kommt so zurück, wie er ausgezogen ist.“