Unterfahrschutz montiert

„Mehrsi“ für mehr Biker-Sicherheit

Der Unterfahrschutz in einer unfallträchtigen Kurve der LAU 3 bei Ittling wurde offiziell übergeben (v.l.): Matthias Bub, Leiter der Verkehrsbehörde am Landratsamt, Alex Weickmann, Geschäftsführer der Bavaria Verkehrstechnik, Hartensteins Bürgermeister Werner Wolter, Schnaittachs Bürgermeister Frank Pitterlein, Monika Schwill, Geschäftsführerin MEHRSI, MdL Norbert Dünkel, Landrat Armin Kroder, stellvertretende Landrätin Cornelia Trinkl und Winkelhaids Bürgermeister Michael Schmidt. | Foto: Märtl2019/10/mehr-sicherheit-fur-motorradfahrrer-mehrsi-ittling.jpg

ITTLING. „Merci an und für MEHRSi!“ Mit einer Wortspielerei zu einem Thema mit ernstem Hintergrund brachte Landrat Armin Kroder den Dank für eine vorbildliche Initiative zum Ausdruck, die in der Vergangenheit schon vielen Motorradfahrern das Leben gerettet hat und dies wohl auch in Zukunft tun wird. Die Leitplanke in einer Kurve der LAU 3 bei Ittling ist seit der letzten Woche mit einem so genannten Unterfahrschutz gesichert. Hier war im Juni ein 67-jähriger Biker auf Rollsplitt ins Rutschen gekommen und tödlich verunglückt.

Für Monika Schwill, Gründerin und Geschäftsführerin der gemeinnützigen GmbH MEHRSi („Mehr Sicherheit“), war der tödliche Unfall ausschlaggebend, hier tätig zu werden. Beim Landratsamt Nürnberger Land rannte sie offene Türen ein. Der Behörde bescheinigte sie eine „tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit“, deren rasches Ergebnis beispielgebend sein könne, denn nicht überall sei der Marsch durch die Instanzen so problemlos wie hier.

MEHRSi, 2003 als gemeinnützige Organisation gegründet, steht für „MEHR Sicherheit“. Ihr Ziel ist es, Todesrate und Verletzungsgrad unter Bikern deutlich zu senken und dafür deutschlandweit die Schutzplanken von gefährlichen Kurven mit einem Unterfahrschutz ausstatten zu lassen. Herkömmliche Schutzplanken sind so konstruiert, dass die eigentliche Abprall-Planke in Höhe der Motorhaube eines durchschnittlichen Pkws angebracht ist. Der Abstand zum Boden birgt jedoch die Gefahr, dass ein stürzender Zweiradfahrer sich an der Schutzplanke oder dem Stützpfosten schwer oder gar tödlich verletzt. Der Unterfahrschutz ist eine federnd angebrachte Stahlplanke, die im Fall einer Kollision Aufprallenergie absorbiert und ein Durchrutschen verhindert. Dadurch ist auch keinerlei Berührung mit den scharfkantigen Stützpfosten mehr möglich.

Monika Schwill bedauerte in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der Bundestag einem flächendeckenden Unterfahrschutz eine Absage erteilte. „Jetzt erst recht“ lautet die Devise von MEHRSi, nach bisher 1000 gesicherten Kurven in elf Bundesländern weitere Strecken sicherer zu machen. Zählen kann man auf eine aktive Gemeinschaft von rund 2000 Mitgliedern und über 50 gewerbliche Unterstützer und Spender.

Dazu zählen auch die „Streetbunnys“, ein Motorradverein mit Mitgliedern aus dem Großraum Nürnberg, der nicht nur mit weißen und rosafarbenen Hasenoveralls, sondern vor allem mit sozialen Aktionen auf sich aufmerksam macht. „Der Unterfahrschutz hilft uns allen“, brachte es deren Vorsitzender Andreas Groß-Harth zum Ausdruck und überreichte aus dem Spendentopf einen Scheck über 1700 Euro. Mit einem Motorradkorso, in den sich auch die motorradfahrenden Bürgermeister Frank Pitterlein aus Schnaittach und Michael Schmidt aus Winkelhaid einreihten, wurde die Strecke dann offiziell frei gegeben.

Einig waren sich alle Beteiligten, dass trotz der Sicherheitseinrichtungen gegenseitige Rücksichtnahme und Achtsamkeit das wichtigste bleibt.

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