MÜNCHEN/BERLIN — Bei der Nürnberger Stromtrasseninformation war eines schnell klar: Die eigentlichen Adressaten der Bürgerwut wären die Landes- und Bundespolitiker gewesen und nicht die nur ausführende Amprion GmbH. Warum war keiner da? Immerhin: Landtagsabgeordneter Norbert Dünkel reagierte noch am selben Abend im Sinne der erbosten Bevölkerung.
„Ich werde die Stromtrasse so nicht akzeptieren“, sagte Dünkel gestern klipp und klar gegenüber der PZ. Den Worten waren Taten schon vorausgegangen. Nach einem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten habe Horst Seehofer einen Fünf-Punkte-Katalog des Hersbruckers sofort in der CSU-Fraktion als „sehr ernst zunehmenden Vorschlag“ vorgestellt: 1. Priorität für den Schutz der Bevölkerung, 2. ein festgelegter Mindestabstand zu Wohnhäusern, 3. eine stärkere Nutzung vorhandener Strukturen (große Straßen, Bahnlinien, Wasserstraßen), 4. eine ernsthafte Prüfung der Verwendung von Erdkabeln und 5. eine gleichwertige Prüfung der vorgeschlagenen Trassenvarianten. Der Vorrang für die Nürnberger-Land-Strecke sei ungerechtfertigt, meint Dünkel.
Nächste Woche werde dieser Katalog im bayerischen Kabinett vorgebracht. Schließt es sich an, dann habe Seehofer ein Mandat, mit dem er vor die Kanzlerin treten kann, die es in die verantwortliche Berliner Koalition einbringen könne.
Dünkel sagt mit Blick auf die heftigen Proteste in Nürnberg, dass aus seiner Sicht „was falsch läuft“. Die Menschen hätten die Energiewende gewollt, „für Gesundheit und für die Umwelt“, und dann könne man ihnen nicht „solche Dinger direkt vor die Nase pflanzen“. Er gibt den Wutbürgern von Nürnberg recht, wenn er sagt, die Politik in einer Demokratie müsse Antworten finden, damit die Menschen mit der Stromleitung leben können.
Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler (ebenfalls CSU) entschuldigt sich, Amprion habe sie weder eingeladen, noch berücksichtigt, dass viele Politiker in dieser Woche Präsenzpflicht in Berlin gehabt hätten. Dem widersprach Amprion gestern gegenüber der PZ nicht. Mortler sagt wie Dünkel, dass über den Trassenverlauf „noch nicht das letzte Wort gesprochen ist“. Sie habe immer prophezeit, die Energiewende in dieser Form habe Folgen, gerade auch für die Landbevölkerung. Dennoch sei wichtig: Beeinträchtigungen von Menschen und Natur zu minimieren und im Einzelfall gute Lösungen zu finden. „Wir nehmen das Thema wirklich sehr ernst.“
Meine Güte, was sind das für Leute, die aus einem bitter-ernsten Thema so eine Comedy machen ? Das für die Kameras gestellte Foto ist sowas von prolo-primitiv … unfassbar peinlich !!! Glauben Leute, die so auftreten, ernsthaft daran, dass von ihnen Sachargumente noch gehört werden ? Oder sind die nur in die Meistersingerhalle gegangen, um sich zu produzieren ? Momentan sind wir in einem Stadium, in dem solche Happenings total kontraproduktiv sind. Momentan geht es darum, die Notwendigkeit von leistungs-starken Stromleitungen – notfalls auch durch das Nürnberger Land – zu erkennen, die Auswirkungen für die Bevölkerung aber so weit wie möglich zu minimieren. Dazu brauchen wir alle verfügbaren Informationen. Über die vorgelegten Pläne, aber auch über Alternativen. Natürlich beunruhigt auch mich die Vorstellung, so eine Stromleitung über meiner Wohnung zu haben. Natürlich werde auch ich dafür kämpfen, dass die Leitungen umweltverträglich verlegt werden. Aber jetzt schon so bescheuert Krawall zu schlagen, ist schrecklich unverantwortlich. Weil damit auch diejenigen, die sachorientiert an die Pläne herangehen, in die Pfanne gehauen werden.
Herr Dünkel stellt sich mit seiner Aussage auf die Seite von Herrn Gabriel im Bundestag – ist das jetzt GrokoGroko oder kommunalpolitisches Geplänkel?
Wie wäre ein Trassenverlauf durch die Gemeinden, die sich gegen Windräder ausgesprochen haben? Aber wahrscheinlich waren die Windradgegner die lautesten Schreier.
Es ist halt genauso wie bei Handy-Funkmasten. Jeder ist dagegen, aber letztlich nutzt sie jeder. Oder fahren die Trassen- und Windradgegner ihren Stromverbrauch jetzt runter?
Seltsam, Herr Dünkel reagierte noch am selben Abend auf die erboste Bevölkerung ? Ich bin ein Betroffener und bin nicht erbost.Die gelbe Blägen vorn am Bild ist bestimmt ein Profiprotestierer den man angagieren kann so wie der ausschaut. Der hat bestimmt einen Ploter daheim um schnell Bilder auszudrucken für seinen nächsten Auftrag.Einfach verbitter und bestimmt auch zu weiteren Taten bereit.Die Protestler hätten vom Verfasungschutz erkennungsdienstlich erfasst werden.
Wieder einmal reagieren Herr Dünkel und Frau Mortler im Nachhinein. Ja reden sie denn nicht manchmal mit dem großen Vorsitzenden Horst Seehofer ?
Horst Seehofer hat doch der Stromtrasse in Berlin zugestimmt und die zügige Realisierung gefordert.
Dass Seehofer nichts mit erneuerbaren Energien am Hut hat zeigte er jüngst bei seinem Bremsererlass gegen die Windräder in Bayern.
Er will mit dieser Leitung, dass sicherer billiger Braunkohlestrom aus der Lausitz in das Münchener Ballungsgebiet transportiert werden kann.
Bezahlt wird die Leitung allerdings von uns Kleinen über die Netzentgelte, die Großen sind davon ja befreit !
Wieder einmal, wie bei den Windrädern, müssen jetzt viele CSU-Bürgermeister das auslöffeln, was ihnen Horst Seehofer eingebrockt hat.