LAUF — Genau 50 Jahre nach der letzten Beerdigung auf dem Laufer Salvatorfriedhof im Mai 1967 sollen hier wieder Begräbnisse – ausschließlich sogenannte Baumbestattungen – stattfinden. Die evangelische Kirchengemeinde, ihr gehört das Areal zwischen Saarstraße und Bahnlinie rechts, hat dafür den historischen Friedhof mit seinen alten Bäumen und denkmalgeschützten Grabstellen in den letzten Wochen behutsam umgestalten lassen, Bäume gepflanzt und große Granitfindlinge für die Namensschildchen platziert. Am Samstag, 20. Mai, soll der reaktivierte alte Friedhof offiziell eingeweiht werden.
Rund 1200 kompostierbare Urnen mit der Asche von Verstorbenen könnten nach ersten Planungen in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten auf dem rund 6500 Quadratmeter großen Areal Platz finden. In Gruppen angeordnet in einem oder zwei Kreisen oder Halbkreisen um die 67 teilweise über 100 Jahre alten Bäume oder die jetzt gepflanzten 30 jungen Bäume herum. Die vorhandenen historischen Grabstätten daneben bleiben erhalten.
Insgesamt zehn mächtige Granitfindlinge aus Flüssen im Bayerischen Wald markieren die Grabstellen. An den Steinen können von den Angehörigen Messingschilder mit Namen und Daten der Gestorbenen angebracht werden. Es sollen aber weder Blumen noch Engel oder Kerzen aufgestellt werden, die genauen Stellen der Urnen sind nicht markiert, sie werden nur auf Papier festgehalten.
Auch wenn der historische Friedhof der evangelischen Kirche gehört, kann auf dem Salvatorfriedhof jeder, gleich welcher Konfession, beigesetzt werden. Eine konkrete Platzreservierung wird allerdings nicht möglich sein. Um die Wurzeln der einzelnen Bäume zu schonen, wird jedes Jahr nämlich eine bestimmte Zahl an kleinen Urnengräbern vorgegraben; nicht mit der Schaufel, sondern schonend mit Pressluft.
Angelegt wurde der Salvatorfriedhof 1532, damals noch vor den Toren der Stadt, nach der Einführung der Reformation in Lauf, . Schon vor Jahrzehnten hat der Friedhof aber nun seinen Status als Begräbnisort verloren. Er war zum Park geworden. Erdbestattungen durften hier schon lange keine mehr stattfinden, sie wird es aus hygienischen wie rechtlichen Gründen auch nicht mehr geben. Das Areal stand sogar kurz vor einem Verkauf an die Stadt, die sich in den letzten Jahren auch um die Pflege gekümmert hat.
2014 gab es bei der Kirche dann erste Überlegungen, Baumbestattungen anzubieten. Entsprechend war ein Verkauf kein Thema mehr. Die Stadt Lauf hat der von der Kirche beantragten Nutzungsänderung schon länger zugestimmt, verschiedene andere Projekte in der Gemeinde haben die Umsetzung der Friedhofsreaktivierung aber verzögert. Einige Stadträte kritisierten damals die Baumbestattung als Konkurrenz zu den jetzt schon stattfindenden Baumbestattungen im städtischen Friedhof. Nicht zuletzt wohl deshalb verweigerte der Stadtrat der Kirchengemeinde den obligatorischen Zuschuss von zehn Prozent zur rund 120 000 Euro teuren Umgestaltung des Salvatorfriedhofs.
Tatsächlich habe sich durch die Veränderung der Bestattungskultur in den vergangenen Jahren und die daraus folgende verstärkte Nachfrage nach Baumbestattungen für die evangelische Kirchengemeinde die Chance ergeben, den alten Friedhof wieder seiner ursprünglichen Nutzung zuzuführen, erläutert Pfarrerin Lisa Nikol-Eryazici die Beweggründe. Es wurde ein Arbeitskreis gebildet, in dem schnell klar war, dass der Friedhof in seinem natürlichen Charakter und mit allen alten Grabstätten erhalten werden soll. Und dabei immer öffentlich zugänglich bleibt. Nach zahlreichen Besichtigungstouren habe man mit der Landschaftsarchitektin Manuela Scheuerer die ideale Partnerin gefunden, um das Kleinod an der alte B14 zu erhalten. Dabei werde der Friedhof von der Kirche niemals als Geschäftsmodell betrachtet, zumal ja damit auch kein Gewinn erwirtschaftet werden dürfe. Die Kirchengemeinde sucht derzeit Bürger, die Grab- oder Baumpatenschaften übernehmen möchten.

Inzwischen hätten viele Laufer schon ganz konkret den Wunsch geäußert, unter den mächtigen Baumkronen im historischen Salvatorfriedhof eine letzte Ruhestätte zu finden. Die Beisetzungsfeiern werden dabei in der Johanniskirche und nicht in der von der griechischen Gemeinde genutzten Salvatorkirche stattfinden. In einem kleinen Trauerzug soll die jeweilige Urne dann zum nahegelegenen Friedhof getragen werden.