GÜNTHERSBÜHL — „Verbal wern mir eich etz zerleng in Scheim und in Stück, ihr hobt‘s ja so g‘wollt – ob Alt oder Jung – das Imperium schlägt zurück“. Dieses Versprechen lösten die Trämps im prall gefüllten Festzelt der Günthersbühler Kirwa wahrlich ein und zeigten, dass ihre fünfjährige Schaffenspause sie nicht milder gemacht hat. Im Gegenteil: Keiner war beim „Derblecken“ vor ihrem bissigen Humor sicher.
Ob Landrat, Abgeordnete, Lokalprominenz oder der FC Bayern: Alle wurden beim Frühschoppen am Sonntagmorgen feinsäuberlich durch den Kakao gezogen. Wie sehr sich die Günthersbühler auf die Rückkehr ihrer Trämps gefreut haben, zeigte nicht zuletzt das voll besetzte Festzelt. Auch aus den Nachbarorten waren ganze Abordnungen an Feuerwehrleuten und Kirwaburschen angereist, um das Spektakel mitzuerleben.
Für die sehr zahlreich erschienenen Lokalpolitiker gab es als erstes „Geschenke“. Bürgermeister Benedikt Bisping durfte sich an der Bühne ein Mützen-Set zum Selberstricken abholen. „Weil ihr Grüner ja am liebsten alles selber macht“, kommentierten die Trämps, alias Paul Geißler und Horst Regn. Für den wiedergewählten Landtagsabgeordneten Norbert Dünkel gab es ein feines Tröpfchen, „vom Weingut Aldi Süd“. Und Landrat Armin Kroder durfte sich über das erste Fan-Shirt des noch nicht einmal gegründeten Trämps-Fanclubs freuen.
„Die Königin des Crystal Meth“
Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler krönten die Trämps in ihrem Singsang zur „Königin des Crystal Meth“. Den Kopf der Bundesdrogenbeauftragten hatten sie auf ein Bild montiert, das sie beim „Chillen“ mit den Trämps in einer „Shisha-Bar“ in Berlin zeigen sollte – sehr zur Freude des schadenfrohen Publikums. Die Geneckte selbst nahm‘s mit Humor. Neben dem gerahmten Bild bekam sie noch eine Pflanze, die die Trämps „Marlenekraut“ getauft hatten. Und dem ortsansässigen Bauern-Vizepräsident Günther Felßner machten die Trämps, jetzt da sein Gerichtsverfahren überstanden sei, gar ein Angebot: „Wenn‘s so nimmer weider geht, kummst zu uns, no simmer hald zu Dritt“.
Neben den Lokalpolitikern bekamen auch die „Laffer Bimbala“ ihr Fett weg. „Wie die Laffer nu auf die Bam glebt hom, sin‘s in Güntherbühl scho gloffen“, war nur eine der Spitzen gegen die Nachbarn im Tal. Erst „Bruder Rüdiger“ – gemeint war Altbürgermeister Rüdiger Pompl – hätte den Laufern „schreim und lesn“ gelernt, als er 1975 von Günthersbühler Berg nach Lauf herabgestiegen sei, mutmaßten die Trämps.
Dann holten sie weiter aus und knöpften sich Jogi Löw, den Club und den FC Bayern vor. Aber auch vor ernsthaften Themen, wie Asyl oder der „Me-too“-Debatte machten sie nicht Halt. In der vom Publikum eingeforderten Zugabe hatten sie dann so Einiges von ihrem eher minder erfolgreichen Besuch im „Senioren-Swingerclub“ zu berichten.
Fortsetzung im nächsten Jahr?
Gut eineinhalb Stunden zogen sie so über Gott und die Welt her – immer begleitet von der Güntersbühler Kirchweihmusik und dem Publikum, das den Refrain längst auswendig mitsingen konnte. Monatelang hatten die beiden Günthersbühler an ihren Gags geschrieben, von denen nicht alle, aber so einige, zündeten. Der Dank dafür waren viele Lacher und zum Schluss Stehende Ovationen des Publikums. Und nicht wenige werden wohl schon auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr hoffen.
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Neben dem Auftritt der Trämps war das Baumaustanzen am Sonntagabend ein weiterer Höhepunkt der Kirchweih. 13 Paare drehten sich dort um den Kirwabaum, bis der Wecker klingelte. Neben dem großen Baum hatte der Kirchweihnachwuchs am Samstag noch einen kleinen aufstellen dürfen.
Gestartet war die Kirchweih bereits am Freitag mit dem Bieranstich durch zweiten Bürgermeister Norbert Maschler. Nur drei Schläge brauchte er unter den Augen der Kirwaburschen und von Brauerei-Juniorchef Andreas Dorn, bis er das erste Wiethaler-Fass angestochen hatte. Für Stimmung sorgten an diesem Abend „5 Star – live“. Eine noch kaum Nachwuchsband, „die aber für mächtig Stimmung gesorgt hat“, wie Oberkirwabursch Björn Regn berichtete. Am Samstagabend übernahmen das „Fake Point“, während der Sonntag mit Musik vom Band ausklang.
Alles in allem eine gelungene Kirwa, auch wenn ruhig ein paar mehr Leute den Weg nach Günthersbühl hätten finden können, fand Björn Regn. Außer natürlich zum Auftritt der Trämps.