LAUF/SCHNAITTACH/RÖTHENBACH — Ein „Stecher“ vom Drei-Meter-Brett, mit stoischer Ruhe eine Bahn nach der anderen ziehen oder mit Eis am Stiel auf der Liegewiese fläzen: Für Freibadfreunde aller Art war dieser extrem heiße und trockene Sommer paradiesisch. Über 240 000 Gäste strömten in die Bäder in Lauf, Röthenbach und Schnaittach.
Wer an diesem Wochenende noch Lust auf Planschen im Freien hat, kann unbesorgt sein: Lange anstehen muss man am letzten Freibad-Wochenende im PZ-Land nicht mehr.
Ein paar Leute erwartet Wasseraufsicht Marina Krois im Laufer Freibad aber schon noch. „Unsere Dauerschwimmer kommen alle“, weiß sie. „Die feiern den letzten Tag, bringen alle etwas zu essen mit.“ Insgesamt können es noch einmal bis zu 500 Besucher am Sonntag werden, wenn das Wetter mitspielt, schätzt Krois.
Kein Vergleich ist das natürlich mit den Ausnahmetagen in diesem extrem heißen Sommer. Am ersten Juliwochenende waren es am Samstag und Sonntag jeweils über 5000 Besucher, auch in Röthenbach und Schnaittach waren die Schwimmbecken und Liegewiesen rappelvoll.
Rund 135 000 Gäste kamen heuer insgesamt ins Laufer Freibad. Die Kreisstadt kratzt damit am Rekord aus dem Jahr 2003, damals waren es 137 500. „Wir hatten relativ schlechtes Wetter im Mai und Juni“, erklärt Roland Schriefer von der Stadt Lauf, der zuständig für das Freibad ist. Dafür gab es im Juli und August „exorbitant hohe“ Besucherzahlen, im Juli über 52 000, im August 6000 weniger.
Röthenbach kann heuer rund 63 000 Besucher verbuchen. Das sind weit mehr als in den vergangenen vier Jahren, mehr als doppelt so viele als beispielsweise 2014. Womöglich sogar ein Allzeitrekord. Vergleichszahlen aus dem besonders heißen Sommer 2003 hat die Stadt keine.
Kommunen zahlen drauf
Knapp 46 000 Gäste waren es in Schnaittach. „Dieses Jahr ist ein Rekordjahr für uns“, freut sich Betriebsleiter Alexander Nagengast. „Es ist natürlich eine tolle Sache, wenn das Bad gut angenommen wird.“ Die Gäste kämen bis aus Nürnberg und Fürth, und zwar, weil die Wassertemperaturen trotz Hitze moderat blieben, glaubt Nagengast.
Allen Besuchern zum Trotz, die Freibäder sind bekanntlich ein Draufzahlgeschäft für die Kommunen. Schriefer schätzt die Einnahmen heuer auf rund 170 000 Euro, für Mitarbeiter, Strom, Heizung und andere Posten muss Lauf aber 470 000 Euro aufwenden. Die Faustregel für die Stadt sei, so Schriefer, dass für jeden Euro Eintritt die Stadt noch zwei drauflegen muss. „Dass wir ein tolles Jahr haben, reduziert den Verlust.“
Eine Debatte über das Freibad gibt es dennoch nicht. „Für eine Stadt wie Lauf wäre es ein erheblicher Standortnachteil, kein Freibad zu haben“, stellt Schriefer klar. Für Menschen, die nach Lauf ziehen, sei das Bad eine „Wohlfühlergänzung“.
Vierbeiner als Badegäste
Gleiches gilt natürlich auch für Röthenbach. Dort ist am Sonntag Schluss mit der Badesaison – zumindest für die zweibeinigen Besucher. Am 27. September öffnet das Freibad noch einmal. Dann findet in der Pegnitzstadt der Hundebadetag statt, alle Vierbeiner samt Begleiter sind dazu eingeladen.
Dabei entstehen der Stadt keinerlei Kosten, sagt Organisatorin Marina Petschack, die in Röthenbach für das Freibad zuständig ist. Und auch für Hygiene und Sauberkeit sei gesorgt. Bevor es im kommenden Jahr wieder losgeht, wird alles gründlich desinfiziert, betont Petschack.
In Schnaittach gibt es mindestens einen Tag Verlängerung. Die Marktgemeinde reagiert auf die angenehmen Temperaturen in den kommenden Tagen, mindestens am Montag hat das Freibad deshalb noch ganz regulär geöffnet, womöglich auch noch ein paar Tage länger, kündigt Betriebsleiter Nagengast an.
Aufsicht ist melancholisch
Das Laufer Freibad hält ab Montag erst einmal Winterschlaf. Das Wasser bleibt zwar im Becken, wird aber mit einem Mittel versetzt, damit es bei Schnee und Eis nicht gefriert. Die Aufsichten haben in den kommenden Tagen noch einiges zu tun, bevor sie sich in den wohlverdienten Urlaub verabschieden können: „Die Bänke werden hochgebockt, damit sie nicht rosten, die Sonnensegel werden abgenommen, der Rasen wird noch einmal gemäht“, zählt Aufsicht Monika Krois auf. Etwas melancholisch ist sie schon, dass die Freibad-Zeit nun vorbei ist. „Ich habe jetzt ein lachendes und ein weinendes Auge. Aber ich freue mich schon auf die neue Saison.“