Profi trifft auf Profi

Hochkarätige Musiker in der Johanniskirche: Jens Korndörfer an der Orgel und der Trompeter Dieter Lederer beim gemeinsamen Konzert. Foto: Decombe2011/06/23459_New_1307630463.jpg

Es dürfte der Höhepunkt im reichhaltigen Laufer Musiksommer gewesen sein, das Konzert, zu dem sich Trompeter Dieter Lederer und Organist Jens Korndörfer in Sankt Johannis getroffen haben. Die beiden „Laufer Gewächse“ – der eine lebt inzwischen in Stuttgart, der andere in Montreal – bewiesen ihre Meisterschaft.

Ein denkwürdiges Treffen, organisiert vom Lions Club Lauf, der sich über ein ansehnlich „volles Haus“ ebenso freuen konnte wie das Familienhaus, dem der Erlös des Abends zugute kommt: Für ihre Duette spannten die beiden Künstler den musikalischen Bogen vom Frühbarock bis zur Frühklassik. Die gefühlte Mitte des Konzertes bildete sächsischer Barock – Musik des Leipziger Thomas-Kantors Johann Sebastian Bach.

Lederer und Korndörfer ließen es sich nicht nehmen, die von ihnen ausgewählten Stücke in Verbindung mit den Biographien ihrer Komponisten „arbeitsteilig“ vorzustellen. Wohingegen sich die Vorstellung der beiden Künstler durch Lions-Präsident Michael Hitzschke fast erübrigte, denn die beiden sind vielen Laufern noch bekannt.

Dieter Lederer, in eine Musikerfamilie hineingeboren, gelingt es, Beruf und Berufung zu verbinden. Der studierte und promovierte Ingenieur der Elektrotechnik – als solcher Geschäftsführer einer Unternehmensberatung in Stuttgart – behielt die Musik in seiner Lebensmitte. Neben der Trompete studierte er auch Orgel, was ihn mit Jens Korndörfer verbindet, mit dem sich die Lebenslinien schon mehrfach kreuzten.

Korndörfer ist in Lauf geboren, doch blieb er im „Metier“. Weltläufig sind die Stationen seiner Ausbildung an der Orgel: von der Musikhochschule Bayreuth über das renommierte Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris bis zum Oberlin Conservatory in den USA. Derzeit lebt, arbeitet und promoviert er in Montreal, konzertiert dabei gleichzeitig weltweit.

Die Musikauswahl für das Konzert war gekonnt und gefällig, wenn auch teilweise „problematisch“. Manche der Stücke sind für Horn geschrieben, weil die seinerzeitigen Trompeten den Ansprüchen der Partitur nicht genügten. So begann das Konzert mit Johann Baptist Georg Neruda, einem böhmischen Komponisten der Vorklassik. Bei dessen Konzert in Es-Dur übernahm Lederer den Part des Jagdhorns. Dem feierlichen Allegro folgte das Largo in einer Zartheit, wie es für die Trompete fast unerreichbar ist.

Nun zweimal Bach, mit Orgelstücken solo. Zunächst seine Choralfantasie „An Wasserflüssen Babylon“ (BWV 653), ein getragenes, fast lyrisches Stück. Vollkommen anders die Fantasie und Fuge in g-Moll (BWV 542). Nach der Pause wieder ein Konzert für Horn und Orchester, welches das Duo zu meistern hatte. Diesmal in D-Dur von Matthias Sperger. Bezaubernd war das Zusammenspiel von Soli-Läufen beider Instrumente. Danach Variationen über „Mein junges Leben hat ein End“. Das Werk für Orgel-Solo führte nach Holland zu Jan Pieterszoon Sweelinck.

Nach dem Duett der Choralbearbeitung „Herzlich lieb hab ich dich“ von Johann Ludwig Krebs, dem bekanntesten Bach-Schüler, schloss das Konzert mit Henry Purcell Suite im festlichen

C-Dur. Die begeisterten Zuhörer erklatschten sich eine Zugabe, wiederum von Bach: „Jesu bleibet meine Freude.“H. Hatzelmann

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