LAUF/NÜRNBERGER LAND — Ein Landkreis strampelt um die Wette: Am Samstag ist der Startschuss für das Stadtradeln 2013 gefallen. Bundesweit messen sich Städte und Gemeinden, wer die meisten Kilometer auf den Tacho bringt. Das Nürnberger Land beteiligt sich offiziell bis 2. August an der Kampagne, die die Lust auf die für Umwelt und den Radler gesunde Fortbewegungsart wecken soll. 66 Mannschaften mit 286 Radlern sind schon mit dabei und verzichten in den drei Wochen möglichst auf ihr Auto.
Der Nutzen dieser Aktion ist vielfältig. Interessant ist, dass er auch den Fokus auf die bestehende Infrastruktur, auf Schwachstellen und den möglicherweise fehlenden Service für die Pedalritter lenkt. Deshalb kam auch eigens der Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Armin Falkenheim, nach Lauf, um gemeinsam mit Landrat Armin Kroder, Bürgermeister Benedikt Bisping und dem heimischen ADFC-Vertreter Thomas Löffler die Menschen zu ermuntern, sich auf www.stadtradeln.de registrieren zu lassen und dann einmal selbst auszuprobieren, wie weit man im Alltag, aber auch in der Freizeit mit dem Drahtesel kommt.
Martin Wagner aus Altdorf braucht diese Ermunterung nicht mehr, er verzichtet freiwillig die gesamte Zeit auf sein Auto. Er ist einer der drei heimischen sogenannten Stadtradel-Stars. Der 45-Jährige weiß gut, wie viel es einem bringen kann, auf etwas mobile Bequemlichkeit zu verzichten und dafür regelmäßig in den Sattel zu steigen. Vor ein paar Jahren habe er noch deutlich mehr gewogen, sagt er am Laufer Marktplatz im Gespräch mit der PZ. Wohlgefühlt hatte er sich so nicht. Für ihn kam die Wende zum Guten, indem er mit Sport begann, Laufen ja, aber das habe seine zeitlichen Grenzen, mit dem Fahrrad aber könne man den ganzen Tag an der frischen Luft unterwegs sein, richtig Strecke machen, aber auch Dinge – Landschaften – sehen, die Autofahrer normalerweise verpassen. Seine Begeisterung ist fast ansteckend.
Nun will der Selbstständige auch im Alltag aufs Auto verzichten, einmal ausprobieren, wie das so funktioniert mit Kundenbesuchen und so weiter. Natürlich müsse er sich erklären, wenn er verschwitzt ankommt, fügt er hinzu, aber er gehe da sehr offensiv mit um. Notfalls könne er Bahn fahren, das ist ihm und seinen Stadtradel-Star-Kollegen Wolfgang Kaika aus Neunkirchen und Reinhard Bernhardt erlaubt.
Wagners Hauptaugenmerk liegt aber darauf, wie radfahrfreundlich der Landkreis zu durchqueren ist. Schwierige Stellen oder eine mangelhafte Beschilderung wird er an die Verantwortlichen weitergeben. Genau das tut auch der ADFC. Falkenheim lobt ausdrücklich zwei Kommunen im Landkreis: Feucht und Lauf.
Denn am wichtigsten, neben einem teuren zusammenhängenden Radwegenetz, sind Hinweisschilder auf die Strecke, aber auch auf Orte, Gaststätten, Angebote, am besten mit Kilometerangaben. Und da, ist zu erfahren, ist Lauf sehr gut ausgestattet. Bürgermeister Benedikt Bisping, selbst passionierter Radler, wird nicht müde zu betonen, dass vor allem durch die Schilder immer mehr Menschen mit dem Fahrrad auf den Marktplatz kommen und das seien bei weitem nicht nur Einheimische.
Davon konnte sich jeder am Samstagvormittag überzeugen. Der kleine Markt mit Fahrrad- und Pedelec-Händlern und einer Codierstation war nicht überlaufen und ganz offensichtlich nicht das eigentliche Ziel der vielen Menschen, die anscheinend sowieso auf zwei Rädern unterwegs waren, nicht wenige sogar mit Anhänger.
Die Kreisstadt hat aber auch einen Ruf zu verlieren. Immerhin war sie 2012 mit Abstand Stadtradel-Sieger im Nürnberger Land. Die 52 097 Kilometer spiegeln aber vor allem die große Zahl von weit über 900 Teilnehmern wider, die mobilisiert werden konnten. Der Markt Feucht war Zweiter mit 19 855 Kilometern, aber auch am fleißigsten mit 301 Kilometer pro Mitfahrer (Lauf: 53 Kilometer).
Doch trotz des Lobs für Lauf, sieht der „grüne“ Bürgermeister „seine“ Stadt und den Landkreis noch immer „auf der Nachholspur“, verglichen etwa mit den fahrradfreundlichsten Radfahrstädten in Deutschland. Aber es gehe, dem Bundestrend gemäß, flott voran: So entstehe gerade der Radweg von Günthersbühl nach Behringersdorf als Projekt des Landkreises und die Verbindung Neunhof – Eckental stehe demnächst für die Stadträte auf der Tagesordnung.
Wer beim Stadtradeln noch aufspringen möchte, kann einem Team beitreten oder selbst eines gründen. All dies unter: www.stadtradeln.de oder über das Landkreis-Regionalmanagement, Tel. 09123/9506069.
Sperrt doch den Marktplatz für alle Kraftfahrzeuge. Man kann den co2-Ausstoß schon gar nicht mehr einatmen. Denkt an unsere Kinder und an eure Gesundheit ihr lieben Stadträte. Oder sollen wir uns vergiften Herr Bürgermeister?
Ich liebe fahradfreundliche Städte – vor allem liebe ich die fußgängerfreundlichen Radfahrer dort, die ohne jegliche Rücksicht unsere Städte auf allen nur erdenklichen Straßen und Wegen bevölkern und mit derartigen Aktionen in ihrem zweifelhaften Tun bestärkt werden.
Aber haben denn Fußgänger in unserer Stadt noch eine Chance. Anscheinend ist nur ein Radfahrer ein guter Bürger.
Ich verstehe die Ironie und den Sarkasmus in den Beiträgen nicht. Jemanden zu ermutigen Fahrrad zu fahren ist doch eine tolle Sache.
Schlimmer ist der ganze Dreck der uns im Fernsehen angedreht wird.
Den Sarkasmus und die Ironie kann man nur verstehen wenn man das im Ganzen sieht. Jemanden zur Benutzung des Fahrrades zu animeren ist keine negative Angelegenheit, leider wird aber die gesellschaftsverantwortliche Gebrauchsanweisung nicht ensprechend mitgeliefert.
Der „Bing-Bing“ hat nicht nur das Pedal entdeckt, sondern auch noch die Wasserpumpe erfunden. Dem Ingeniör is nichts zu schwör!
Was nützt ein Fahrradweg von Günthersbühl nach Behringersdorf? Das ist rausgeschmissenes Geld. Da fahre ich durch den Wald.
Wichtig wären Fahrradfreundliche Innenstädte und genau da mangelt es auch in Lauf – beispielsweise auf Schulwegen.
E-Bikes sind Umweltverschmutzung!
Wer die Umwelt schonen will, verzichtet auf diese Dinger – die bei der Produktion massiv die Umwelt belasten und fährt weiterhin sein gutes, altes Fahrrad, das über Jahrzehnte repariert werden kann und somit keine weiteren Umweltprobleme beim Abbau von Erzen, seltenen Erden und dergleichen erzeugt.
Normal müßten grüne Häuptlinge eigentlich in einer Bretterhütte hausen und nur Kerzenlicht verwenden, anstatt in einer ehemaligen Arztvilla mit 7 Zimmern! Diese Häuplinge machen eigentlich nur viel „Wind“!
Wir glauben, daß das eher ein Schwarzer ist. Hat 2 Dienstwagen der Marke Passat und Privat einen umweltfeindlichen Van und noch so ein stinkendes Vehikel!
Frau Radegundel: CO2 ist doch kein Problem… Die Stickoxide sind weiterhin das Problem beim Autoverkehr. CO2 atme ich jeden morgen ein, wenn meine Tochter neben mir schläft und mich anpustet.