Lauf – Der Altdorfer Jan Plobner hat gute Chancen, über die SPD-Landesliste (Platz 23) in den Bundestag einzuziehen. Seine Genossin Anette Kramme aus Bayreuth sitzt darin schon seit 1998. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium war im Landkreis zu Gast, um den Laufer ASB zu besuchen.
Vom Geschäftsführer des Regionalverbands, Tino Städtler, ließen sich Kramme, Plobner sowie Kreisrätin Karin Völkl und die Genossen Marcel Schneider und Heinz Röttenbacher aus dem Nachbarlandkreis Roth im ASB-Sitz im Laufer Südring herumführen.
Dort sind sieben Kita-Gruppen untergebracht, so Städtler. Die Kinderbetreuung sei für den ASB eine „Herzenssache“. Außerdem werden von dort die Patientenfahrdienste organisiert. Der Wohlfahrtsverband lege viel Wert darauf, dass die Mitarbeiter in der Zentrale ihren Arbeitsplatz selbst gestalten können, so Städtler. Rund 500 Angestellte hat der ASB im Landkreis. Die Fahrer legen pro Jahr rund zwei Millionen Kilometer zurück.
Bei dem Rundgang durch das Gebäude fragte Plobner auch danach, ob der ASB sich in Sachen Corona-Impfungen einbringe. Vom Landkreis sei man „nicht gefragt worden“, so Städtler. Daher habe der Laufer ASB den Nachbarkreis Erlangen-Höchstadt mit einem mobilen Impfdienst unterstützt.
Schneider: Bloß keine „GroKo“ mehr
Bei einem anschließenden Gespräch ging es auch um die Chancen der SPD bei der Bundestagswahl und mögliche Koalitionen. Marcel Schneider aus dem Vorstand des SPD-Kreisverbands Roth warnte vor einer weiteren Legislaturperiode mit den Sozialdemokraten als Juniorpartner in einer Großen Koalition. Dann würden viele Genossen aus der Partei austreten, auch er selbst.
Kramme stellt sich indes auf sehr schwierige Verhandlungen ein. Man werde nach der Wahl mit allen demokratischen Parteien sprechen, wobei die AfD keine demokratische Partei sei, so Kramme. „Wir haben immer Verantwortung übernommen und haben das Land über die Partei gestellt.“
Lob für Olaf Scholz
Die aus dem Ruhrgebiet stammende Genossin äußerte sich optimistisch über die Chancen der SPD, was auch am Kanzlerkandidaten liege. Olaf Scholz sei „bereit, in alle Themengebiete tief einzusteigen“ – das unterscheide ihn von den Gegenkandidaten. Es gebe „kaum jemanden, der so fantastisch verhandeln kann“ wie der Bundesfinanzminister und bei einem Kanzlerkandidaten gehe es auch darum, wem man gegenüber den USA oder Russland Durchsetzungsfähigkeit zutraue und wem nicht.
Eine Koalition mit der Linken ist für die Wahl-Bayreutherin allerdings schwer vorstellbar. Es gebe „unüberbrückbare Hürden im Bereich der Außenpolitik“, Stichworte Nato und Afghanistan. Die Linken könnten „schnell ein unsicherer Wackelkandidat sein und ich will Stabilität für dieses Land“, so die 53-Jährige.
Plobner glaubt an seine Chance
Optimistisch, was seine eigenen Chancen angeht, äußerte sich Jan Plobner. Der 29-jährige Altdorfer will eine Stimme des Wahlkreises in Berlin sein, gab aber an, bis zur Wahl noch hart für ein gutes Ergebnis arbeiten zu wollen.
Als Plobner Städtler fragte, welches Anliegen der Wohlfahrtsverband hat, entwickelte sich eine Diskussion um die von der SPD geförderte Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro. Diese würde womöglich nicht dafür sorgen, dass 450-Euro-Kräfte aufstocken wollten, sondern dafür, dass sie für den gleichen Lohn weniger arbeiten würden, so Städtler. Der ASB bräuchte dann mehr Mitarbeiter für die gleiche Arbeit. Zudem würden die Kosten etwa für Essenslieferungen an Senioren steigen.
Anette Kramme widersprach vehement. Es könne nicht sein, dass Berufstätige nicht einmal eine Rente in Höhe der Grundsicherung hätten. Die SPD wolle über Midi-Jobs mehr Menschen in die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bringen. Deutschland habe beim Anteil der Menschen im Niedriglohnsektor einen „unangenehmen Spitzenplatz“ in Europa.