Laufer bestimmt FCN-Kurs mit

Bisping im Aufsichtsrat

Da war er noch Kandidat: Johannes Bisping. Foto: Sportfoto Zink2014/10/Bisping_FCN_JHV_Zink.jpg

LAUF — Der Laufer IT-Unternehmer Johannes Bisping ist bei der Jahreshauptversammlung des 1. FC Nürnberg am Dienstagabend für zwei Jahre als Nachrücker in den Aufsichtsrat gewählt worden. Im PZ-Interview erklärt er, was ihn zur Kandidatur bewegt hat, wie er dem Club weiterhelfen will und
wie er zu Hanns-Thomas Schamel steht.

Herzlichen Glückwunsch zur Wahl in den Aufsichtsrat des FCN. Warum tun Sie sich das an?

Bisping (lacht): Das ist die meistgestellte Frage in den letzten Tagen. Ich finde, der Club hat es einfach verdient, dass wir uns für ihn einsetzen. Ich weiß, es ist etwas verrückt, aber bin mit viel Leidenschaft dabei und habe große Lust darauf, etwas Positives zu bewegen.

Wie war denn Ihre erste Reaktion nach der Wahl?

Bisping: Als Erstes eine große Erleichterung, weil der Populismus nicht gewonnen hat und es sich gezeigt hat, dass er nicht mehrheitsfähig ist. Die Polarisierung Schamel gegen Bader wäre eine große Gefahr gewesen. Die Vernunft hat gesiegt. Mein großer Wunsch war, dass wir kein zerstrittenes Gremium haben. Das war mir noch wichtiger als mein persönlicher Erfolg.

Sie freuen sich also, dass Hanns-Thomas Schamel nicht gewählt wurde?

Bisping: Ja. Er hat leider hauptsächlich polarisiert und den Club in zwei Lager aufgetrennt. Das hätte dem Verein nicht gut getan. Alle Kandidaten, die gewählt wurden, stehen für konstruktive Arbeit und wollen etwas bewegen.

Wie haben Sie die Stimmung auf der Jahreshauptversammlung erlebt?

Bisping: Es war sehr emotional, aber das war ja zu erwarten. Manche Diskussionen waren wahrscheinlich nötig. Beim Antrag um die Abwahl von Günther Koch wurde es grenzwertig. Danach fand ich es aber phänomenal, wie die Mehrheit sich sachlich und konstruktiv verhalten hat.

Wie stehen Sie persönlich denn zum Vorstand Martin Bader?

Bisping: Er hat sehr viel Gutes gemacht. Und ich glaube, er hat gestern dafür auch Bestätigung erfahren. Alles Weitere werden wir jetzt im Aufsichtsrat konstruktiv, aber kritisch beraten.

Und was ist Ihre Position zu Trainer Valerien Ismael?

Bisping: Ich glaube, auch er versucht, die Wende nun endlich zu schaffen, wir müssen ihn dabei deutlich und gemeinsam unterstützen. Ein dauernder Trainerwechsel ist wohl wenig hilfreich, auch dies meine ich gestern so von den Mitgliedern verstanden zu haben.

Wie ist Ihr Eindruck von der aktuellen Mannschaft?

Bisping: Wir haben am Montag gesehen, dass in der jungen Mannschaft noch einiges Potenzial steckt. Dies müssen wir nun fördern und weiterentwickeln.

Wie wollen Sie dem Club weiterhelfen?

Bisping: Wir brauchen ein langfristiges, nachhaltiges Konzept. Zum Beispiel müssen wir die Nachwuchsarbeit verbessern. Wir sollten versuchen, sportlich weniger Experimente zu machen. Ich selbst will mich für eine stärkere Verzahnung mit regionalen Wirtschaftsunternehmen starkmachen.

Sie führen ein erfolgreiches IT-Unternehmen. Wie können Sie Ihre Qualifikationen beim Club einbringen?

Bisping: Da gibt es einige Ansätze. Wie schon gesagt, möchte ich mehr Nähe zu mittelfränkischen Unternehmen aufbauen. Ich denke, das Interesse der Firmen, mit dem FCN zusammenzuarbeiten, ist da.

Sie haben sicher als Firmenchef und Vater bereits viel zu tun. Wann bleibt da noch Zeit für den Verein?

Bisping: Ich bin ja nicht zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt worden, sondern nur in den Aufsichtsrat. Hier haben wir zu kontrollieren und Leitlinien zu setzen, die operative Arbeit muss von Vorstand, Verwaltung und Mannschaft erledigt werden. Zudem bin ich als Sponsor schon lange mit dem Club verbunden. Somit sollte dies gut zu schaffen sein.

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