Bezirkstagspräsident zu Gast in Lauf

Bartsch auf Werbetour für Bezirk

Wollte die neue Museumsleiterin Dr. Christiane Müller (rechts) einmal persönlich kennenlernen: Bezirkstagspräsident Richard Bartsch (links) im Industriemuseum in Lauf. Foto: L. Müller2013/01/57684_BartschIndustriemuseum_New_1359650164.jpg

LAUF — Bezirkstagspräsident Richard Bartsch auf Werbe- und Informationstour: Diese Woche stattete er der Stadt Lauf einen ganz offiziellen Besuch ab. Vor allem Einrichtungen, die auch Geld vom Bezirk erhalten, wie Diakonie, Lebenshilfe und Industriemuseum, standen auf dem Programm des Gastes aus Ansbach. Und natürlich ein Gespräch mit Bürgermeister Bisping.

„Die Tagespflege ist die Versorgungsform der Zukunft – schön, dass es so etwas in Lauf gibt“, sagt der CSU-Politiker Bartsch in den Räumen der Diakonie in der Hersbrucker Straße. Denn eine Tagespflegeeinrichtung sei nicht nur eine große Entlastung für Angehörige, sondern vor allem ein tolles Angebot für Senioren, das eine Heimunterbringung vermeiden könne. Neben Bewegungs- und Gedächtnistraining, Unterhaltung und Spielen, gibt es in dieser familiären, von Fachpersonal betreuten Einrichtung, täglich frisch gekochtes Essen. „Ein Qualitätsmerkmal“, lobt Bartsch. „Das ist zwar teuer, gehört für uns aber dazu“, sagt Pflegedienstleiterin Karin Herzog.

Derzeit teilen sich 36 Menschen die Plätze in Lauf, wie sie dem Gast erläutert. Täglich belegt waren diese im Jahr 2012 durchschnittlich aber nur mit 11,4 Personen. Denn die Menschen, die in die Tagespflege gehen, kommen nicht unbedingt täglich. Bezahlt wird in Tagessätzen, nicht monatlich. Das hat finanzielle Konsequenzen: Denn abgerechnet werden nur die Tage, an denen die Senioren da sind. Trotzdem müssen natürlich die Kosten für das eingeplante Personal aufgebracht werden. „Wenn jemand in einem Heim im Bett liegt, kann man kalkulieren, das geht auch beim ambulanten Dienst. Wenn in der Tagespflege aber ein Platz frei bleibt, zahlt den niemand“, erläutert Bartsch das Problem und hofft, mit seinem Besuch mehr Menschen auf die Diakonie aufmerksam zu machen. Geld vom Bezirk gibt es für die Tagespflege dann, wenn Versicherung, Rente und Vermögen eines Menschen nicht ausreichen.

Die Finanzierung der Einrichtung bereitet Leiterin Herzog tätsächlich etwas Sorgen, wie sie im Gespräch mit Bartsch und Bürgermeister Bisping erzählt: „Die Tagespflege arbeitet defizitär. Wir schreiben rote Zahlen.“ Der größte Kostenfaktor sind laut Herzog die Fahrtkosten. Die Busse, die die Besucher abholen, kosten viel Geld. Dazu kommt das Gehalt für die vier Fahrerinnen. Aber kann denn nicht der Bezirk diese Kosten komplett übernehmen? „Nein“, sagt Bartsch. „Das dürfen wir nicht“. Laut Gesetz geht das erst dann, wenn bei einem Rentner das gesamte Vermögen aufgebraucht ist.

Das Tagespflege-Angebot in Anspruch nehmen könne laut dem Politiker prinzipiell jeder: „Aus finanziellen Gründen muss keiner verzichten. „Wir zahlen, wenn kein anderer kann“, sagt Bartsch deutlich. In der Diakonie in der Hersbrucker Straße betrifft das derzeit eine Person.

Ebenfalls auf dem Besuchsplan des Bezirkstagspräsidenten stand das Industriemuseum in Lauf, das zum Start finanziell stark vom Bezirk unterstützt wurde. „Es ist etwas einmalig überregionales, deshalb haben wir auch soviel Geld investiert“, sagt Bartsch. Ganze 480 000 Euro ließ der Bezirk ins Industriemuseum fließen. Und der Präsident ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Hier an diesem Ort in Lauf kann die Geschichte unserer Gesellschaft authentisch dargestellt werden“, sagt er. Ins Bezirksmuseum in Bad Windsheim passe die Industriekultur einfach nicht. Lauf sei der geeignetere Ort.

Lebenshilfe erhält 10 Millionen

Im Anschluss fuhr Bartsch zusammen mit Lebenshilfe-Chef Norbert Dünkel nach Schönberg, um die Moritzberg-Werkstätten zu besuchen. Dort machte er sich ein persönliches Bild von der Arbeit der 330 Männer und Frauen mit Behinderung, die hier arbeiten. Insgesamt erhält die Lebenshilfe Nürnberger Land pro Jahr ganze zehn Millionen Euro vom Bezirk. Davon bekommen die Werkstätten 3,5 Millionen Euro.

Die Menschen, die in diesen Einrichtungen Produkte für Firmen in der Region herstellen, werden von den Experten Rehabilitanten genannt. Das beutet, diese Menschen sollen nach einer bestimmten Zeit in den Werkstätten wieder in der Lage sein, einen Beruf zu ergreifen. Bartsch sieht beim Thema Inklusion „den Weg als das Ziel“ an. „Wir, der Bezirk und die Werkstätten, müssen Geduld haben“, sagt er. Rehabilitanten wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ginge einfach nicht von heute auf morgen.

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