Große Feier zum Abschluss der Dorferneuerung

Kleedorf: Ein Ort putzt sich heraus

Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler und Bürgermeister Klaus Albrecht sahen sich Fotos an, wie das Dorf vor der Erneuerung aussah und welche Maßnahmen bei der Flurneuordnung durchgeführt wurden2015/09/IMG_9214.jpg

KLEEDORF – Hier noch ein neuer Zaun, dort ein eigener Hausbrunnen und noch schnell ein neuer Anstrich fürs Haus – bis zum letzten Moment wurde in Kleedorf an allen Ecken und Enden gewerkelt. Und so war fürs große Fest anlässlich der Dorferneuerung und Flurneuordnung fast alles fertig.

Die Betonung liegt auf fast, weil noch immer eine Baufirma damit beschäftigt ist, das Bachbett zu sanieren. Aber der Festtermin stand schon lange fest und so wollten die Kleedorfer ihr herausgeputztes Dorf nach der langen Baustellenzeit endlich der Öffentlichkeit präsentieren. Diese kam dann auch in Scharen. Aus dem ursprünglichen Plan, die Feier am neu gestalteten Dorfweiher abzuhalten, wurde allerdings nichts. Das Wetter war schuld.

Schade – allzu gerne hätten die Mitglieder der Feuerwehr Kleedorf und die anderen fleißigen Helfer „ihr Vorzeigeprojekt“ in den Mittelpunkt der Feier gerückt. Fast wäre der ehemalige Löschteich nämlich zugeschüttet worden, weil für seine Sanierung das Geld nicht gereicht hätte. Die Feuerwehrler griffen deshalb beherzt selbst zu Spaten und Schaufel und bauten in unzähligen ehrenamtlichen Stunden den Weiher aus, stellten einen Brunnen auf, der früher mitten im Dorf stand und nun dem Ausbau der Straße weichen musste. Sie schufen ein kleines Kneippbecken, und auf einem befestigten Platz soll noch ein Picknickplatz entstehen. Finanziert wurde das Projekt durch eine Finanzspritze der Gemeinde, durch den Feuerwehrverein und durch private Spenden. Von allen Seiten gab es dickes Lob für dieses gelungene Gemeinschaftswerk.

Angesichts der kühlen Witterung mussten die Feierlichkeiten jedoch in die große „Wendlerscheune“ verlegt werden. Dort herrschte bereits am Samstagabend Partystimmung, als der aus dem Fernsehen bekannte „Bauer sucht Frau“ DJ N’Farmer am Mischpult die Fachwerkwände zum Wackeln brachte und Alt und Jung aus den Nachbardörfern anlockte. Bis lange in die Nacht hinein wurde getanzt und gefeiert.

Pünktlich zum Gottesdienst am Sonntagmorgen standen alle wieder bereit und aus der Disco mit Barbetrieb war eine festlich geschmückte Scheune geworden. Pfarrer Johannes Ziegler hielt dort den Festgottesdienst. Auch dieser hätte am Weiher stattfinden sollen. Ziegler stellte deshalb auch den Brunnen in den Mittelpunkt seiner Predigt und hob die Bedeutung des Lebenselixiers Wasser hervor. Umrahmt wurde der Gottesdienst vom Sängerchor Kleedorf unter der Leitung von Manuela Berthold und vom Posaunenchor Kirchensittenbach mit Matthias Herbst am Dirigentenpult.

Kein schöner Anblick

Nach dem Gottesdienst blickten Bürgermeister Klaus Albrecht und der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaften, Wolfgang Heinlein, auf das bereits über 12 Jahre dauernde Dorferneuerungs- und Flurneuordnungsverfahren zurück. Bereits zur Auftaktveranstaltung im März 2003 wurde von der Kleedorfer Bevölkerung eine große Bereitschaft signalisiert, eine Dorferneuerung durchzuführen. Schließlich war die Dorfstraße kein schöner Anblick mehr. Sie war bei Durchführung von Kanalisationsarbeiten im Jahre 1987 nur provisorisch asphaltiert worden.

Im Zuge der Dorferneuerung sollte allerdings auch gleich eine Flurneuordnung durchgeführt werden. Dazu bedurfte es vieler bürokratischer Schritte. 2009 werkelten wochenlang freiwillige Helfer und Beteiligte des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) Ansbach auf den Feldern, vermaßen die Grundstücke und setzten Grenzsteine. Schließlich erfolgte die Neuverteilung und die Absteckung der Landabfindungen. Neue Feldwege und Zufahrten zu den Grundstücken wurden gebaut. Besonders hervorzuheben ist die neu geschaffene Verbindung von Kleedorf nach Aspertshofen, die gut angenommen wird. Mit Wirkung vom 1. Dezember 2011 wurden alle Beteiligten in den Besitz der neuen Grundstücke eingewiesen und profitieren nun von der Zusammenlegung zu größeren Wirtschaftseinheiten und dem neuen Wegenetz, wie Heinlein betonte.

Über Jahre hinweg machten sich auch die Arbeitskreise zur Dorferneuerung ihre Gedanken, wie sie sich ihr zukünftiges Dorf vorstellen. Vieles blieb nur eine Vision, aber die Hauptanliegen konnten durchgeführt werden. Der Startschuss für den Ausbau des Dorfs fiel im November 2013. Das Ingenieurbüro Meyer & Schmidt aus Lauf hatte die Planung übernommen. Die Firma Arbogast aus Amberg erhielt den Zuschlag zur Ausführung.

Ein hartes Jahr

Das Jahr 2014 war für die Kleedorfer ein hartes Jahr, in dem sie teilweise wochenlang nicht zu ihren Grundstücken fahren konnten und am Ortseingang parken mussten. Auch das örtliche Hotel musste viele Einschränkungen hinnehmen. All dies wurde von den Anwohnern mit großer Geduld ertragen. In der Zeit ist die Ortsstraße neu gestaltet und mit einem Multifunktionsstreifen versehen worden, Parkplätze wurden angelegt, ein neues Buswartehäuschen wurde gebaut, zwei Nebenstraßen wurden erneuert. Bürgermeister Albrecht ergänzte, dass von kommunaler Seite auch gleich die Wasserleitung und der Kanal an manchen Stellen erneuert wurden und Leerrohre für eine Glasfaserleitung mit eingebaut wurden. Außerdem kann sich Kleedorf inzwischen über eine 50-Megabit-Leitung für schnelleres Internet freuen.

Die zahlreichen Gäste, darunter auch viele an dem Projekt Beteiligte sowie Kommunalpolitiker, stellvertretender Landrat Norbert Reh und die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler überzeugten sich bei einem Rundgang, wie schön alles geworden ist. Das brachten auch die Fotowände zum Ausdruck, die zeigten, wie es vorher in dem 130-Seelenort ausgesehen hat. Es gab viele lobende Worte und so manch einer freut sich schon darauf, bei besserem Wetter einmal das Kneipp-Becken ausprobieren zu können.

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