Fläche im heimischen Siegelbezirk hat auf 210 Hektar zugelegt

Hersbrucker Hopfen hat Potenzial

Die traditionelle Hopfenfahrt des Siegelbezirkes Hersbruck hatte heuer die Hopfengärten um Lilling zum Ziel. | Foto: Märtl2019/08/Hopfenbegehung-Lilling-foto-Lorenz-Martel0006.jpeg

Lilling – Positive Stimmung bei den Hopfenpflanzern des Siegelbezirkes Hersbruck: Erneut ist die Anbaufläche um 14 auf nunmehr 210 Hektar gewachsen. Und wie es im Moment aussieht, können die 14 Hopfenbauern mit einer guten durchschnittlichen Ernte rechnen, „bei entsprechenden Niederschlägen und nicht zu heißen Temperaturen“, wie es Werner Brunner vom Verband Deutscher Hopfenpflanzer bei der diesjährigen Hopfenfahrt auf den Punkt brachte. Zu Gast war man heuer bei den Hopfenpflanzern Franz Friedrich und Claudio Pingold in Lilling.

Politik zeigt sich interessiert

Markus Eckert, Vorsitzender des Siegelbezirkes und Leitender Landwirtschaftsdirektor Werner Wolf zeigten sich hoch erfreut über das große Interesse von Hopfenpflanzern, Hopfenhändlern, heimischen Brauereien und der Politik mit Landrat und Bezirkstagspräsident Armin Kroder, MdEP Marlene Mortler und dem Landtagsabgeordneten Norbert Dünkel an der Spitze. „Ihre Anwesenheit ist Anerkennung und Motivation“, sagte Markus Eckert und Werner Wolf ergänzte, „dass gutes Bier guten Hopfen braucht, und wenn beides aus der Region kommt, ist es bestens.“

Dass die Anbaufläche zum fünften Mal in Folge gewachsen ist, zeugt davon, dass Hopfen aus dem Hersbrucker Anbaugebiet bei den Brauern sehr beliebt ist. Über 20 Sorten werden angebaut wobei Spalter Select, Perle, Herkules, Hallertauer Tradition und Hersbrucker Spät die gefragtesten Sorten sind.

Craftbier steigert Nachfrage

Dass die Nachfrage nach Hopfen trotz rückläufigen Bierkonsums permanent steigt, hängt nicht zuletzt mit dem Craftbier-Trend zusammen. Obwohl dieser nur drei Prozent des Bierausstoßes betrifft, benötigt man 15 Prozent des Hopfenbedarfs.

Über mangelnde Nachfrage brauchen sich die Hopfenpflanzer derzeit keine großen Gedanken zu machen, denn der Bedarf ist da, vor allem durch die Ertragsergebnisse der letzten Jahre, wie Werner Brunner anmerkte. Er verwies aber auch darauf, dass diejenigen Sorten, die in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren neu in den Anbau gekommenen sind (zum Beispiel Herkules, Polaris, Mandarina Bavaria), mit den dem Klimawandel geschuldeten extremen Bedingungen eindeutig besser zurechtkommen als ältere Sorten wie etwa Hallertauer Mittelfrüher.

Franz Friedrich ist überzeugter Biohopfenpflanzer. Ihm bereitete im Frühjahr vor allem der Erdfloh schlaflose Nächte. Letztendlich konnte er dem Schädling nach zahlreichen Versuchen mit bekannten biologischen Mitteln erst mit Gips den Garaus machen. „Die Erdflohproblematik war erschreckend“ ergänzte Markus Eckert. Umso erfreulicher sei, dass sich die Bestände so gut regenerierten. „Wenn Gips auch in Zukunft hilft, wäre das toll, denn der Erdfloh wird bleiben.“

Einig waren sich die Experten und Praktiker, dass Pflanzenschutz ein wichtiges Thema bleibt, sowohl für den biologischen als auch den konventionellen Bereich. „Die Situation wird nicht besser, weil wir immer schneller Wirkstoffe verlieren und die Zulassung neuer hinterherhinkt“, brachte es Werner Brunner auf den Punkt. Verschärft werde die Situation noch dadurch, dass man für verschiedene Indikationen bereits keine Wirkstoffe mehr habe, wodurch der integrierte Pflanzenschutz und ein entsprechendes Resistenzmanagement immer schwieriger werden.

Das gelte sowohl für den biologischen als auch für den konventionellen Bereich. Die Forschung, so die Forderung, müsse für beide Bereiche intensiviert werden. „Wer mehr Bio und regionale Ware will, der muss dafür investieren“, so Friedrich.

Bei der Rundfahrt durch die Hopfengärten, bei der Franz Friedrich und Claudio Pingold nähere Einblicke in ihre Betriebe und Bestände gaben, wurde das gute Miteinander beider Wirtschaftsweisen deutlich.

Hopfenbranche ist anerkannt

BBV-Kreisobmann Günther Felßner zeigte sich abschließend erfreut über die gute Entwicklung des Hopfensektors. Die Fahrt durch das Hopfenland Hersbruck, das sich über drei Landkreise erstreckt, sei jedes Jahr ein Highlight. Von Lilling gehe eine gute Botschaft aus. Die Hopfenbranche sei als Genussbranche im freien Markt hoch anerkannt und könne deswegen absolut Vorbild für andere Bereiche sein. „Regionaler Hopfen ist und bleibt wichtig“, schloss Felßner.

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