HERSBRUCK – Erstmals hat Harald Kiesl als Vorstand des Kommunalunternehmens „Stadtwerke Hersbruck“ dem Stadtrat eine Bilanz vorgelegt und erläutert. Dank der Gewinne des Energie- und Wasserversorgers Hewa war das Ergebnis für das Jahr 2015 positiv. „300 000 Besucher in der Therme und im Strudelbad lassen sich sehen und sind ein Garant, dass das Ergebnis da nicht schlimmer ist“, sagte Kiesl über den Verlustbringer.
Kurz erläuterte der Vorstand den Zuhörern in der Stadtratssitzung, was es mit den Stadtwerken auf sich hat. Darin sind drei Bereiche zusammengefasst: Die Fackelmann Therme, die von den Summen her nicht bedeutende Frankenalb Therme Verwaltungs-GmbH und die Hewa. „Es handelt sich um drei selbstständige und nicht untereinander verbundene Unternehmen“, betonte Harald Kiesl.
Der Grund für den Zusammenschluss unter einem Dach ist kein Geheimnis: Hersbruck spart dadurch Steuern. Der Bilanzgewinn der Stadtwerke für 2015 beträgt unter dem Strich rund 120 000 Euro abzüglich von Grunderwerbssteuer. „Die Hewa ist ein grundsolides Unternehmen“, lautete das Fazit zum Versorger. Der Stromabsatz stieg dank der Rückkehr von Großkunden auf fast 60 Millionen Kilowattstunden, was Einnahmen von fast zehn Millionen Euro bedeutet. Auch Gas- (75 Millionen Kilowattstunden/3,7 Millionen Euro Erlös) und Wasserabsatz (655 000 Kubikmeter/1,5 Millionen Euro) gingen nach oben.
Noch ausbaufähig
Das Segment Wärmeversorgung mit Einnahmen von 175 000 Euro ist mengenmäßig noch klein. Kiesl freute sich aber aus Umweltaspekten über diese unter seiner Regie entstandene Erfolgsgeschichte, die mit dem baldigen Anschluss der Psorisol-Klinik weitergeht.
Auch sonst kann sich die Umweltbilanz der Hersbrucker Hewa sehen lassen. Bei der Stromerzeugung wird der Anteil der erneuerbaren Energien ständig ausgebaut und liegt nun bei über einem Drittel. 2015 wurden die Stadtbusse auf kohlendioxidneutrales Ökogas umgestellt, ab 2017 folgt die gesamte Erdgaslieferung.
Sorgenkind bei den Stadtwerken ist die Fackelmann Therme. Diese gliedert sich in das Strudelbad, das Hallenbad, die laut Lagebericht 2014 „möglicherweise profitable“ Therme und die profitable Sauna. Aktuelles Hauptproblem sind zu geringe liquide Finanzmittel. Bei Engpässen hat bislang notfalls die Stadt Hersbruck Gelder bereit gestellt.
Die Besucherzahl für alle vier Bereiche lag 2015 bei 300 000. Zum Vergleich: 2014 kamen rund 280 000 Gäste. Auf Nachfrage von Holger Herrmann sagte Harald Kiesl, dass der Anstieg im Jahr 2015 auf den sehr heißen Sommer und dadurch mehr Besucher im Strudelbad zurückzuführen sei. Die Umsatzerlöse der Fackelmann Therme (alle vier Sparten) lagen vergangenes Jahr bei über 2,6 Millionen Euro, die sonstigen Erträge bei 100 000 Euro. Für Personal beliefen sich die Ausgaben auf fast 1,3 Millionen Euro, für Energie auf rund 850 000 Euro und für „Sonstiges“ auf 550 000 Euro. Zudem gab es Abschreibungen auf Gebäude und Maschinen von 760 000 Euro. Alles in allem ergibt das einen Bilanzverlust von 830 000 Euro.
Eigenkapital in Gefahr
Dieses alljährliche Bilanzminus von rund einer Million Euro verringert jedes Jahr das Eigenkapital um rund eine Million Euro auf nunmehr 12,5 Millionen Euro. Es ist rein mathematisch abzusehen, dass irgendwann kein Kapital mehr vorhanden ist, mit dem sich die Verluste verrechnen lassen.
„Wir haben noch ungefähr zwölf Jahre Luft. Und dann?“, fragte zweiter Bürgermeister Peter Uschalt. Bürgermeister Robert Ilg und Thermen-Geschäftsführer Karlheinz Wölfel bestätigten, dass Deckungsvorschläge kommen müssen. Ein Gegensteuern war bereits die neue Panoramasauna, wodurch sich das Eigenkapital wieder erhöht hatte.
Stephan Krimm sprach bei den Thermenfinanzen von einer Gratwanderung zwischen Attraktivität durch die Einrichtung für die Stadt einerseits und den Kosten andererseits. Die Arbeit der Hewa wurde von allen gelobt. Ulrike Eyrich und Jürgen Amann hoben die Entwicklung bei den erneuerbaren Energien hervor. Götz Reichel zollte Beifall für die kundenfreundliche Preispolitik.
Peter Matzner erwähnte den Plan, auch die Stadtbau Hersbruck GmbH in die Stadtwerke hineinzunehmen. „Ein richtiger Hinweis, doch ein Schritt nach dem anderen“, bat Kiesl um Geduld.
Sollte man nicht langsam aus diesem Schrecken ohne Ende ein Ende mit Schrecken machen?