Sitzung im Stadtrat

Plädoyer für Kletterhalle Hersbruck

Der DAV Hersbruck möchte in Hersbruck eine Kletterhalle (im Bild Theresa) errichten und hat das Projekt im Stadtrat vorgestellt. Foto: J. Rupert2014/10/5_2_1_2_20141027_KLETTERN.jpg

HERSBRUCK – „Bevor Sie sich entscheiden, besuchen Sie mit uns das ähnlich große Beispiel in Pfaffenhofen. Man muss so ein Zentrum einfach selbst gesehen haben“, beendete Bernd Lindner sein leidenschaftliches Plädoyer. Im Stadtrat durfte er ein wegweisendes Projekt des DAV Hersbruck vorstellen: eine etwa 14 Meter hohe Kletterhalle.

Kurz skizzierte Bernd Lindner den Entwurf von Architekt Klaus Sto cker. Das Kletterzentrum kommt in ein eigenes, neues Gebäude. Die Fläche „zum Herumkraxeln“ im Inneren wird etwa 500 Quadratmeter groß, der sportliche Schulungsbereich soll 150 Quadratmeter umfassen und 150 Quadratmeter stehen zum Bouldern (Klettern ohne Seil in Absprunghöhe) zur Verfügung. Außerdem ist an eine Fläche für ein kleines Café gedacht. Das Projekt möchte der DAV Sektion Hersbruck stemmen und betreiben.

Ein leichtes Raunen ging durch die Reihen der Hersbrucker Stadträte, als der Referent die Kosten für das Projekt nannte: eine Million Euro. Der DAV hofft auf rund 420.000 Euro Zuschuss aus dem Europäischen Fördertopf Eler. Weitere etwa 60.000 Euro schießt die DAV-Zentrale in München zu. Über Vorsteuerabzug werden zusätzliche fast 64.000 Euro finanziert.

Ebenfalls erstaunt zeigten sich die Mandatsträger bei der Beteiligung des 1600 Mitgleider umfassenden DAV Hersbruck: 250.000 Euro. „Wir glauben an diese Idee“, ging Bernd Lindner auf die Blicke der Zuhörer ein. Dennoch bleibt eine Lücke von 200.000 Euro. „Wir brauchen die Stadt, die Beteiligung Hersbrucks ist entscheidend“, sagte der Referent offen. Den Unsicherheitsfaktor bezifferte er auf plus/minus 15 Prozent.

Der DAV hat mittlerweile einen passenden Platz gefunden. Die Kletterhalle soll auf das Areal zwischen der Realschule und dem Haus der Begegnung (mit dem Awo-Treff und bis vor Kurzem auch dem Jugendzentrum) gestellt werden.

Die Standortfrage ist ein Eckpfeiler des Konzepts. Denn laut Bernd Lindner ist geplant, dass die Schulen und die Ganztagesklassen das nahe Angebot bis 16 Uhr nutzen. Ab 17 Uhr übernehmen Ehrenamtliche des DAV Hersbruck die Aufsicht. Willkommen sind dann bis 22 Uhr alle: DAV-Mitglieder, Sportler, Vereine und Firmengruppen.

Der laufende Betrieb des Kletterzentrums trägt sich durch die Schulen und Nutzer am Abend, ist sich Bernd Lindner sicher. Andernorts „laufen derartige Konzepte rund“. Zu einer Präsentation gehören viele Analysen. Die hat Heiner Stocker erstellt und zwar zum Einzugsgebiet, Zielgruppen, Schülerzahlen und mehr.

In seiner Zusammenfassung betonte Bernd Lindner, dass eine Kletterhalle die Attraktivität Hersbrucks erhöht. Sie ist eine Ergänzung des touristischen Angebots und stärkt die Gesundheitsregion. Natürlich kam auch der Hinweis auf die Verbindung zur Citta Slow.

Bürgermeister Robert Ilg und die Stadträte quittierten den Vortrag und die Einladung zu einer Besichtigungsfahrt ins PAFrock nach Pfaffenhofen mit warmem Applaus. Der Rathauschef hatte schon bei seinen einführenden Worten zu dem Tagesordnungspunkt zahlreiche Mitglieder der DAV-Sektion Hersbruck im Zuschauerraum begrüßt. „Die Idee passt wunderbar ins Konzept der Stadt“, sagte Robert Ilg.

Eine Debatte entwickelte sich nicht. Die Fraktionen sollen erst intern über die Kletterhalle beraten und dann entscheiden. Standort und Umsetzung sind offen, der mögliche Anteil der Stadt wird in den anstehenden Haushaltsberatungen diskutiert, sagte der Bürgermeister. Der Wunsch-Platz zum Beispiel gehört teilweise zur Realschule, da hat der Landkreis als Träger mehr als nur ein Wörtchen mitzureden. Der Tenor seitens der Fraktionssprecher Götz Reichel, Jürgen Amann, Guido Schmidt und Dr. Ulrike Eyrich ging deutlich in Richtung Unterstützung. Ulrike Eyrich gab einen Fingerzeig, wie die Finanzierung aussehen kann. Sie wollte wissen, ob die 200.000 Euro von Hersbruck auf einmal fällig sind oder sich die Zahlung „stre cken lässt“. Ähnlich ist die Stadt beim Bürgerhaus Ellenbach vorgegangen: Anstelle von einmal 150.000 Euro gibt es zweimal 75.000 Euro verteilt auf zwei Haushaltsjahre.

Weitere Nachfragen betrafen Sponsoren, die Miete für den Schulsport und Eintrittspreise. Mehrere Sprecher möchten Landkreis und Umlandgemeinden in das Projekt einbinden, was Robert Ilg eher skeptisch beurteilt.

Zweiter Bürgermeister Peter Uschalt fragte, wann die Kletterhalle in Betrieb gehen kann. Bernd Lindner und DAV-Vorsitzender wünschen einen Baubeginn 2015 und eine Einweihung Anfang 2016. Robert Ilg hat des Öfteren leidvoll erfahren müssen, wie langsam sich die Mühlen mancher Bürokratie drehen. Die Mittel aus dem EU-Programm Eler können erst abgerufen werden, wenn das neue Fördergebiet (der gesamte Landkreis) anerkannt ist. Dann erst dürfen Projekte eingereicht werden. Sommer 2016 als Fertigstellung wäre laut Rathauschef schon „äußerst sportlich“.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren