HERSBRUCK – Kämmerer Hubert Seidler hat das Etatergebnis für 2020 vorgelegt und damit bestätigt: Hersbruck kassierte im Jahr eins der Corona-Pandemie finanziell nicht einmal ein blaues Auge. In der Sitzung des Stadtrates ging es auch um das Nachwuchsparlament, die Stiftungen und Beitragsausgleich bei den Kindertagesstätten.
Hubert Seidler legte den Bericht zum letztjährigen Etat der Stadt vor. 2019 nahm Hersbruck fast 7,3 Millionen Euro an Gewerbesteuer ein, im Coronajahr 2020 waren es an die 4,9 Millionen. Der Freistaat hat dieses Defizit aber ausgeglichen. Auch sonst zieht sich die Pandemie wie ein roter Faden durch die Etatposten, sei es durch geringere Einnahmen, Minderausgaben und Einsparungen. Nicht im Plan befand sich die Erneuerung des Außenputzes am Wassertor mit 80.000 Euro.
Eine Stabilisierungshilfe von 2,1 Millionen Euro vom Freistaat sorgt sogar für ein positives Ergebnis. Die Rücklagen stiegen bis Ende 2020 auf 6,43 Millionen Euro. Der Schuldenstand verringerte sich auf 15,76 Millionen Euro. Hubert Seidlers Ausblick war dennoch nicht rosig. Denn: Die Auswirkungen der Pandemie werden noch länger spürbar sein, große Investitionen stehen bevor und die Verbindlichkeiten liegen beim Doppelten des Landesdurchschnitts vergleichbarer Gemeinden. Für die Zukunft zitierte Hersbrucks Kämmerer den Künstler Xavier Naidoo: „Der Weg wird kein leichter sein.“
Geld für die freien Kitas
Während des Lockdowns wurde Eltern, deren Nachwuchs keine Kita besuchen durfte, den Beitrag erlassen. Die Staatsregierung ersetzt die Verluste teilweise. Die Kommunen können sich bei den freien Trägern (katholischer/evangelischer Kindergarten, Lebenshilfe-Kita, Waldorf…) mit 30 Prozent anschließen. Der Stadtrat stimmte zu, was Zusatzausgaben von rund 22.000 Euro bedeutet. „Wir unterstreichen damit, dass die Stadt ein verlässlicher Partner ist“, sagte Fraktionssprecher Guido Schmidt.
Die Stadt verwaltet vier Stiftungen und erstellt dafür Etatpläne. Am bekanntesten ist die Elisabeth-Spital-Stiftung mit Bürgerspital, Emil-Held-Haus (unter anderem auch Heimat der Volkshochschule Hersbrucker Schweiz) und Spitalkirche. Das mittelalterliche Gotteshaus wird bis zum Jahr 2023 für rund zwei Millionen Euro saniert. Heuer sind 560.000 Euro veranschlagt. Dazu stehen weitere 680.000 Euro als Haushaltsreste aus dem Vorjahr zur Verfügung. Dank hoher Zuschüsse, die Ziegelspenden, Grundstücksverkäufe und Rücklagen ist keine Kreditaufnahme geplant.
Der Grundbesitz der anderen drei Stiftungen wurde größtenteils verkauft. Für den Erlös gibt es eine Wiedererwerbsverpflichtung. Dorothea Müller Philipps Sohn regte an, ein gemeinsames Objekt zu kaufen. „Das müsste rein rechtlich gehen. Eine größere Summe wäre ein Vorteil. Allerdings erschwert der Aufteilungsschlüssel die Verwaltung“, sagte Hubert Seidler.
Stadtjugendrat wirbt um Mitglieder
Hersbruck besitzt seit 2013 einen Stadtjugendrat (SJR). Heuer stehen Neuwahlen an, die wegen Corona erst im Herbst durchgeführt werden. Das Gremium kämpft allerdings mit sinkendem Interesse, bedauerte Bürgermeister Robert Ilg. SJR-Vorsitzender Marvin Windhövel skizzierte Verbesserungsvorschläge, wie eine Anhebung des Wahlalters auf 14 bis 21 Jahre und Einbeziehen der auswärtigen Jugendlichen mit Hersbruck-Bezug. Fraktionssprecher lobten die Neuerungen, die abgesegnet wurden.
Marcus Seitz ist aus dem Stadtrat ausgeschieden und Barbara Knodt rückte für ihn nach. Damit ergeben sich auch Änderungen in den Ausschüssen. Den Sitz im Bauausschuss übernimmt Dr. Ulrike Eyrich. Barbara Knodt engagiert sich in den Gremien Kultur/Tourismus und Familie/Jugend/Schulen/Soziales. Dorothea Müller Philipps Sohn folgt auf Seitz im Zweckverband Sparkasse Nürnberg.
Kurz streifte Robert Ilg noch einige aktuelle Entwicklungen. Wie berichtet, schlägt die CSU-Fraktion vor, aus dem neuen Förderprogramm „Städte beleben“ Mittel für zum Beispiel die Umgestaltung des Oberen Marktes, die Entwicklung des Scheunenviertels oder E-Bike-Ladestationen zu beantragen. „Wir sind dran“, brachte der Bürgermeister die Arbeit der Verwaltung auf den Punkt.
Neuer Wasserspender?
Angelika Pflaum hat angefragt, ob der Brunnen mit der Hirtenfigur in der Mühlstraße wieder aufgebaut wird. Der Wasserspender hatte im Zuge der Erneuerung der Kuhpegnitzbrücke weichen müssen. Die Statue ziert derzeit den Eingang der Psorisol und wandert möglicherweise ins Hirtenmuseum, gab Robert Ilg als Auskunft. Offen ist, ob ein neuer Brunnen kommt.
„Es wird nicht die gewohnte Veranstaltung sein, die wir kennen und lieben“, sagte das Stadtoberhaupt über das Hersbrucker Gitarrenfestival 2021. Bekanntlich soll am zweiten Wochenende im September eine abgespeckte Form mit drei Open-Air-Abenden vor der Geru-Halle im Schulzentrum stattfinden.