Stadtrat Hersbruck

Geldregen für Hersbrucker Strudelbad?

Über einen großen Zuschuss aus einem Fördertopf könnte Hersbruck die rund 15 Jahre alte Schwimmhalle in der Fackelmann Therme wieder auf Vordermann bringen. | Foto: J. Ruppert2019/01/Schwimmhalle.jpg

HERSBRUCK – Wenn alles ideal läuft, dann können weite Bereiche des Strudelbades und die Sportzone der Fackelmann Therme saniert werden. Der Stadtrat Hersbruck gab grünes Licht für einen Antrag auf Bundesmittel, um Maßnahmen in Höhe von 3,7 Millionen Euro zu verwirklichen. „Die Förderkulisse ist so interessant, dass wir die Kofinanzierung (also den städtischen Anteil) stemmen können“, sagte Bürgermeister Robert Ilg.

Verwaltungschef Karlheinz Wölfel hat in Sonderschichten zwei verschiedene Pakete geschnürt. Allein geschätzte 2,65 Millionen Euro entfallen auf das Strudelbad. Im Einzelnen sind dies der Einbau einer Edelstahlwanne in das unbeheizte 50-Meter-Becken mit Erneuerung der gesamten Technik wie Steuerung, Filteranlagen und Pumpen sowie die Sanierung des Freibadgebäudes mit Zugang, sanitären Anlagen, Flachdach, Fenster, Türen, Wärmedämmung und Barrierefreiheit.

In der Therme kommt nur die Schwimmhalle mit dem 25-Meter-Becken für Zuschüsse in Betracht. Dach und Wärmedämmung bedürfen langsam einer Auffrischung. Umkleiden, Duschen und Toiletten sollten überholt werden. An Betonteilen der Fassade, Fenstern und dem Tragwerk sind Schäden oder Undichtigkeiten zu richten. Insgesamt kommen da über den Daumen gepeilt weitere 1,05 Millionen Euro zusammen.

Karlheinz Wölfel hat den Antrag für das erst vor kurzem aufgelegte Bundesförderprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen sorgsam begründet. Die Liste reicht von Energieeinsparungen dank der Maßnahmen über das hohe Alter des 50-Meter-Bassins, die Nutzung des Sportbeckens in der Therme durch alle Hersbrucker Schulen und die BRK-Wasserwacht, die 300 000 Besucher pro Jahr bis hin zu den niedrigen Eintrittspreisen im Strudelbad, das nicht zuletzt deshalb bei allen Bevölkerungsschichten eine der beliebtesten Freizeitstätten im weiten Umkreis ist.

Dem Gesuch ist eine Stellungnahme des Landratsamtes beigefügt. Darin wird Hersbruck bescheinigt, dass die Stadt einen hohen Schuldenstand von 17 Millionen Euro Anfang 2018 hat, dass die Steuersätze über dem Landesschnitt liegen und dass ordentlich gewirtschaftet wird mit zum Beispiel keinen zusätzlichen Krediten in 2018.

Baustart im Sommer
Die Maßnahmen können bereits heuer im Sommer beginnen, und zwar mit dem Dach der Thermen-Schwimmhalle. Das Strudelbad wäre dann ab dem Herbst an der Reihe, wobei sich die Arbeiten wie etwa der Austausch des Zutritt- und Ticketsystems bis Mai 2021 hinziehen werden.

Von den 3,7 Millionen an Kosten würde der Bund ganze 90 Prozent übernehmen. Hersbruck müsste 370 000 Euro tragen. „Es ist eine große Chance, den Sanierungsstau schneller anzugehen, als ohne Zuschüsse“, sagte Robert Ilg. Zugleich warnte er aber vor zu großer Euphorie. Das Programm umfasst für ganz Deutschland lediglich 200 Millionen Euro in mehreren Jahresraten. Es ist auch möglich, dass Hersbruck nur einen Teil der beantragten Mittel bekommt. Karlheinz Wölfel erhielt großes Lob, dass er alle Unterlagen so schnell zusammengestellt hat. Alle Mitglieder des Stadtrates gaben dem Förderantrag ihr Okay.

„Wir erfüllen einen Herzenswunsch der Bürger, wenn wir das Bad wieder auf Vordermann bringen“, sagte zweiter Bürgermeister Peter Uschalt. Stephan Krimm und Götz Reichel werteten das Vorhaben als deutliches Zeichen, dass die Verantwortlichen zum Strudelbad stehen. Der Plan mit der Edelstahlverkleidung im „kalten“ Becken stieß bei Angelika Pflaum auf Verwunderung. „Es ist ein Vorgriff auf künftige Maßnahmen“, sagte Robert Ilg. Schließlich stammt das Bassin aus den 1970er Jahren.

„Ich finde es toll, was auf den Weg gebracht worden ist“, lobte Jürgen Amann. Er riet, sich rechtzeitig Gedanken über weitere Projekte zu machen. In Frage kommen das Hirtenmuseum oder ein Jugendzentrum. Damit wäre Hersbruck gewappnet, falls weitere Fördertöpfe mit ähnlich kurzen Fristen aufgelegt werden. Robert Ilg stimmte zu.

Ideen für Innenstadt?
Nach der Debatte über den Zuwendungsantrag gab Ulrike Eyrich einen Hinweis. In Oberfranken haben sich mehrere Gemeinden zusammengeschlossen, weil sie ihre Innenstädte beleben wollen. Vielleicht könne Hersbruck dort entwickelte Ideen übernehmen. Robert Ilg nahm den Tipp auf.

Angelika Pflaum möchte zusammen mit Ellenbachern und inklusiven Einrichtungen den Arzbergturm innen sauber machen und herrichten. Außerdem regte sie an, das über 130 Jahre alte Wahrzeichen für Besucher offen zu lassen. Andernorts reiche ein Schild „Betreten auf eigene Gefahr“, berichtete sie. Robert Ilg zeigte sich erfreut über das bürgerschaftliche Engagement. Das Hauptproblem, die hohen Bäume rund um den Arzbergturm zu kappen und so die Aussicht wieder herzustellen, kam nicht zur Sprache.

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