Sturmtief im Hersbrucker Land

Bäume fielen wie Mikadostäbchen

In der Nähe des Verkehrsübungsplatzes in Hersbruck hielt eine Weide dem Sturm nicht Stand und musste entfernt werden. | Foto: M. Szieber2018/09/IMG_20180924_073740_480.jpg

HERSBRUCKER SCHWEIZ – Kurz und heftig, so lässt sich Sturmtief „Fabienne“, das am Sonntagabend über das Nürnberger Land fegte, wohl am besten beschreiben. Das Unwetter hinterließ zahlreiche umgestürzte Bäume und hielt die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis auf Trab. Im Oberen Pegnitztal wurden Bahnfahrer ausgebremst, und auch im Sittenbachtal, im oberen Schnaittachtal sowie in den Gemeinden Happurg und Pommelsbrunn mussten die Helfer mehrmals ran. Bei insgesamt knapp 300 Einsätzen waren rund 1200 Feuerwehrleute von 50 Feuerwehren unterwegs, teilte Kreisbrandrat Norbert Thiel mit. Verletzt wurde durch den Sturm zum Glück niemand.

Meist hatten es die Feuerwehren mit umgestürzten Bäumen zu tun, die Straßen und Bahngleise blockierten. Auch Baugerüste mussten gesichert und heruntergefallene Dachziegel beseitigt werden. In Hersbruck und Reichenschwand wurden Bauzäune auf die Fahrbahn geweht, weshalb sich in Reichenschwand ein Auffahrunfall ereignete. In Hartenstein und Henfenfeld wurden geparkte Autos durch umstürzende Bäume und Teile einer herabstürzenden Mauer beschädigt.

Gegen 18.30 Uhr sorgte ein Blitzeinschlag in eine oberhalb des Trafohäuschens am Veldener Heinz-Neidhardt-Ring stehende Stromstütze für einen etwa zweistündigen Stromausfall im Oberen Pegnitztal. Die mittlere Stromleitung der 20-Kilovolt-Trasse wurde abgerissen, fiel in das regenfeuchte Unterholz und löste einen Waldbrand von rund 1000 Quadratmetern aus, den die Feuerwehr Velden aber rasch unter Kontrolle brachte.

40 Orte ohne Strom

Daneben waren die Floriansjünger aus Hartenstein und Enzendorf sowie die Eckart-Werksfeuerwehr unter anderem damit beschäftigt, bei strömendem Regen umgestürzte Bäume an der Hangstraße zwischen Velden und Hartenstein zu beseitigen sowie das teilweise abgetragene Dach einer Lagerhalle wieder abzudichten.

Bei Velden sorgte eine abgerissene Mittelspannungsleitung für einen rund zweistündigen Stromausfall im Oberen Pegnitztal. | Foto: S. Fuchs2018/09/Stromausfall-02.jpg

 

Laut Pressemitteilung der N-Ergie waren im Landkreis insgesamt 40 Orte von dem Stromausfall betroffen, darunter auch das Sittenbachtal und Simmelsdorf. In manchen Gemeinden ging das Licht schon nach wenigen Minuten wieder an, andere saßen bis nach 21 Uhr im Dunkeln. Weiter heißt es, dass um 21.11 Uhr durch Umschaltmaßnahmen fast alle Orte wieder ans Netz genommen waren. Für Grünreuth, Kleinmeinfeld und Großmeinfeld wurde um 3.15 Uhr eine Ersatzversorgung über ein Aggregat eingerichtet. Auch hier waren zahlreiche Bäume in diverse Freileitungen gefallen.

In der Gemeinde Neuhaus beschäftigte „Fabienne“ nach nur kurzer Zeit alle vier Feuerwehren, teilt Roland Löb von der Feuerwehr Neuhaus/Pegnitz mit. An insgesamt 17 Stellen waren die Kräfte im Einsatz. Bei Rothenbruck wurde ein Pendolino auf freier Strecke durch mehrere Bäume auf dem Gleis gestoppt. Die Feuerwehren aus Neuhaus und Höfen räumten den Abschnitt frei und der Zug kehrte zum Bahnhof Neuhaus zurück.

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200 Fahrgäste „gestrandet“

Ein weiterer Regional-Express endete wegen der Streckensperre in Neuhaus. Somit „strandeten“ rund 200 Fahrgäste im Markt. Feuerwehr und ASB versorgten die Fahrgäste mit Getränken. Weil von weiteren Bäumen auf den Gleisen ausgegangen werden musste, fuhren die Einsatzkräfte mit Motorsägen ausgestattet mit zwei Zügen auf Sicht die Strecken Richtung Pegnitz und Hersbruck ab und machten die Bahnanlagen wieder befahrbar. Insgesamt musste die Bahnlinie von 25 umgestürzten Bäumen befreit werden. Die Feuerwehr Mosenberg kümmerte sich unterdessen um weitere Einsatzstellen auf den Straßen. Etwa vier Stunden lang waren die etwa 50 freiwilligen Helfer im Einsatz.

Am Montag waren schon früh morgens die Mitarbeiter des Hersbrucker Bauhofs fleißig und kümmerten sich um umgestürzte oder abgeknickte Bäume. Eine Trauerweide am Verkehrsübungsplatz hing kräftig in den Seilen, eine weitere Weide am Radweg Richtung Henfenfeld hielt dem Sturm ebenfalls nicht Stand. Auch am Chotieschauer Weg musste sich eine kranke Kastanie dem Unwetter beugen.
In weiser Voraussicht hatten die Bauhofmitarbeiter die Weiden in der Leutenbachstraße und der Eichenhainstraße schon vorher zurückgeschnitten, sodass der Sturm dort keinen Schaden anrichtete. Auch in der Innenstadt sei es zu keinen größeren Zwischenfällen gekommen, teilte Bauhofmitarbeiter Walter Meyer auf Nachfrage mit.

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