HAPPURG (ap) – Das Pumpspeicherkraftwerk in Happurg steht seit Dienstag still, das Oberbecken am Deckersberg wurde vollständig entleert. Grund für diese Maßnahmen: Die aktuellen Messwerte deuteten auf ein Leck an Wänden oder Boden des Oberbeckens hin.
Am späten Dienstagnachmittag schlugen die Messgeräte am Überwachungsbrunnen am Oberbecken Alarm: Immer mehr Wasser ver si cker te im Boden des Sees am Deckersberg. Die Mitarbeiter des Betreibers Eon vermuteten sofort ein Leck in den Wänden oder im Boden des künstlichen Gewässers.
Damm ist sicher
Aus Sicherheitsgründen und um Stelle und Umfang der Leckage festzustellen, veranlasste der Energiebetreiber in Absprache mit der Gemeinde Happurg, dem Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt in der Nacht zum Mittwoch die Einstellung des Kraftwerksbetriebs und die vorsorgliche Entleerung des Oberbeckens, wie Eon-Pressesprecher Christian Orschler gestern mitteilte.
„Denn nur so kann das Becken von unseren internen und externen Experten — darunter ein ehemaliger Professor der TU München — gründlich auf Schäden untersucht werden“, erläuterte Orschler. Bei einer ersten Prüfung der Wände des Oberbeckens wurden keine feuchten Stellen entdeckt. „Der Damm, also die seitliche Begrenzung des Beckens, ist sicher und dicht“, sagte der Geschäftsleiter der Happurger Gemeinde, Stephan Krimm. Damit ist auch die gesamte Anlage am Deckersberg nicht gefährdet.
Vorgezogene Sanierung
Nun gehen die Experten dem Wasseraustritt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund: „Die Betonschicht am Boden wird geprüft und auch das Gestein darunter untersucht“, erklärte Orschler das weitere Vorgehen. Bis die exakte Ursache gefunden, der Schaden behoben ist und der Betrieb wieder aufgenommen werden kann, wird es jedoch einige Zeit dauern.
Damit beginnen die für dieses Jahr geplanten Sanierungs- und Prüfungsmaßnahmen nun einfach etwas früher. Denn genau auf solche Schäden sollte das Oberbecken im Laufe des Jahres untersucht werden. Zwar ist das über 50 Jahre alte Betonbecken winter- und frostsicher gebaut, doch auch an ihm nagt „der Zahn der Zeit“, so Orschler: „Schließlich sickert Wasser ja nicht von heute auf morgen aus dem See.“ Bislang ist das in Happurg auch noch nicht vorgekommen, ist sich Orschler ziemlich sicher, und das in über 50 Jahren Wasser voller Kraft.