NÜRNBERGER LAND – Immer mehr Zugvögel versuchen ihr Glück daheim. Der Bund Naturschutz erklärt, warum das so ist.
Im Herbst machen sich die Zugvögel wieder auf den Weg. Der Klimawandel beeinflusst jedoch Abflugzeiten und Flugstrecken. Der richtige Zeitpunkt des Zuges ist abgestimmt auf das Futter in den Durchzugs- und Überwinterungsgebieten. Immer mehr Vögel versuchen ihr Glück daheim. Der Bund Naturschutz erklärt, warum das so ist.
Viele Vogelarten machen sich derzeit auf den Weg Richtung Süden. „Auch Zugvögel müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Manchmal lässt sich das im heimischen Garten beobachten, dort dürften sich im Moment besonders viele kleinere Vögel tummeln“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Bund Naturschutz Kreisgruppe im Nürnberger Land.
Und weiter: „Oft fallen diese Tiere nur deshalb auf, weil sie entweder gar nicht im Garten vorkommen oder viel weniger häufig zu beobachten sind. Kleine Zugvögel, die keine Thermik benötigen, sind vor allem nachts unterwegs. Tagsüber ruhen sie sich eher aus und suchen beispielsweise im Garten nach Nahrung.“
Stare fallen auf
Die auffälligen Starenschwärme lassen sich ebenfalls im September und Oktober gut beobachten. Manchmal scharren sich viele Hundert Tiere zusammen und bieten ein wirklich tolles Naturschauspiel in der Luft und ein wunderbares Konzert in den Baumkronen oder auf den Hochspannungsleitungen, wenn sie sich für den nächsten Abflug sammeln.
Doch Fernreisen sind out: Aufgrund des Klimawandels ist schon jetzt ein anderes Verhalten der Zugvögel zu beobachten. Viele Vögel verkürzen die Wege, etwa Weißstörche, die in Spanien statt in Afrika überwintern. Manche Arten bleiben gleich ganz im heimischen Brutgebiet. „Das ist allerdings gefährlich. Fällt der Winter doch kalt und schneereich aus, finden die Tiere keine Nahrung und sterben“, sagt Barthel.
Rechtzeitig die Heimreise antreten
„Manchen Arten machen, die veränderten Bedingungen in ihren Überwinterungsquartieren zu schaffen. Ein Trauerschnäpper muss beispielsweise früh genug wieder zurück in Deutschland sein. Er konkurriert nämlich mit den daheimgebliebenen Vögeln um Brutplätze. Wenn aber die Regenzeit im afrikanischen Überwinterungsgebiet schwächer ausfällt, kann er sich nicht rechtzeitig die Energie für den Rückflug anfressen.“
Andere Vögel haben sich erstaunlich schnell an die veränderten Klimabedingungen angepasst und nutzen das für sich aus. „Die Mönchsgrasmücke fliegt beispielsweise nur bis in den Mittelmeerraum. Wenn sie merkt, dass das Wetter mild ist, fliegt sie zurück, legt früher Eier und verlässt uns später im Herbst“, sagt Barthel. Viele bayerische Mönchsgrasmücken haben ihre Route sogar komplett geändert und fliegen nicht mehr nach Spanien, sondern lieber nach Großbritannien.
Dort finden die Tiere auch im Winter genug Nahrung. „Die Mönchsgrasmücken, die dorthin fliegen, kehren früher und gut genährt zurück und können dann auch die besseren Reviere besetzen, als ihre spanischen Kollegen“, erklärt Barthel abschließend.