Lauf. Schon von weitem sind am Sonntagmorgen die Trommeln des Schülerspielmannszugs Lauf zu hören, dann laufen die Jugendlichen unter der Leitung ihrer Tambourmajorin Julia Hacker gegen 11.30 Uhr in den Biergarten auf dem Kunigundenberg ein. Auf Höhe der ersten Bierbänke setzen die Flötenspieler an, zur weltbekannten Melodie des Colonel-Bogey-Marchs. Und die rund 150 Besucher des Biergartens pfeifen mit und zücken ihre Handys, um diesen Moment zu filmen. Der Auftritt des Spielmannszuges, der symbolische Bieranstich, das Frühschoppen und der Gottesdienst im Freien, all das soll am Kunigundenberg in diesem Jahr wenigstens ein bisschen Kirchweihstimmung aufkommen lassen.
Eigentlich wäre zu dieser Zeit ein langer Zug aus Wägen, Pferden, Musikern und Schulklassen durch Lauf gezogen, dessen Teilnehmer schließlich miteinander eine großes Programm auf dem Reigenplatz aufgeführt hätten. Der Applaus der Zuschauer wäre ihnen sicher gewesen, doch zum zweiten Jahr in Folge fällt das Kunigundenfest aus, auch wenn es wie schon 2020 unter den aktuellen Corona-Auflagen eigentlich stattfinden dürfte. Doch das Aus stand bereits im Februar fest, spätestens dann müssen die Vereine und Schulen Planungssicherheit haben, um alles vorzubereiten und zu proben.
Somit bleibt der Reigenplatz am Sonntag ganz dem Schülerspielmannszug überlassen und wenigstens die rund 50 Musiker dürfen den Applaus nach langer Pause genießen. „Freut ihr euch, dass ihr wieder spielen dürft“, ruft Julia Hacker den Jugendlichen zu. Die Antwort ist lauter Jubel. „Wir haben das letzte Mal im September ein Geburtstagsständchen gespielt und seit dem 245 Tage nicht geübt. Für unsere Weckrufe an diesem Wochenende hatten wir jetzt drei Proben“, sagt Hacker. Von Freitag bis Sonntag zogen die Musiker morgens durch Lauf und verbreiteten mit ihren Märschen gute Stimmung.
Die herrscht am Sonntag auch unter den Besuchern des Kunigundenbergs. Nach dem Gottesdienst mit Pfarrer Thomas Reuß, bleiben viele der rund 100 Teilnehmer auf dem Berg und reihen sich in die Schlangen vor den Buden von Biergartenbetreiber Jürgen Eichenmüller ein. Die Gäste versorgen sich mit Weißwurst und Bier und lauschen dem Spielmannszug. Dann greift Bürgermeister Thomas Lang zum Mikrofon. Neben ihm steht das Bierfass, das er heute als symbolischen Akt des Wochenendes anzapfen soll. Lang begrüßt Gäste wie den Landtagsabgeordneten Wolfgang Hauber aus Weißenburg, die Stadträte Christine Platt, Felix Locke, Joachim Wartha und Julia Hacker. Und er ruft seine Zuhörer zu Geduld auf. „Es sind schwere Zeiten, in denen wir zusammen halten müssen.“ Er hofft, dass die Kirchweih nächstes Jahr wieder in gewohntem Umfang stattfindet.
Nach Langs kurzer Rede drückt ihm Eichenmüller einen riesigen Holzhammer in die Hand. Ein Schlag reicht aus, dann fließt das Bier für die Gäste des diesjährigen Kirchweihfestes im Miniaturformat.