Rummelsberger Diakonie

Diakonninen – seit 40 Jahren fester Bestandteil in Rummelsberg

Insgesamt vier Bäume haben die Diakoninnen auf die Rummelsberger Streuobstwiese zwischen Brüderhaus, Haus der Diakoninnengemeinschaft und Philippuskirche gepflanzt - einen für jedes Jahrzehnt. | Foto: Arnica Mühlendyck2022/10/a497705548i0013_max1024x.jpeg

RUMMELSBERG – Diakoninnen sind heute nicht mehr wegzudenken aus der bayerischen Diakonie und Kirche. In diesem Punkt waren ich alle Gäste des Jubiläumsfestes einig. Dabei feierte die Diakoninnengemeinschaft am heuer erst den 40. Geburtstag.

Rund 120 Gäste aus Kirche, Politik und Diakonie waren in der Philippuskirche zusammengekommen. Die bisherigen Leiterinnen aus der Mitte der Gemeinschaft, Diakonin Cornelia Dennerlein, Diakonin Andrea Heußner und Diakonin Elisabeth Peterhoff, predigten gemeinsam und waren sich ebenfalls einig: Der 40. Geburtstag ist ein guter Tag, um zu feiern.

Die 40, so Cornelia Dennerlein, habe eine lange biblische Tradition, sei die Zeit der Umbrüche und Zeitenwenden. Eine Zeitenwende war es auf jeden Fall, der Beginn der Diakoninnengemeinschaft in der bis dahin männlich geprägten Kirche und Diakonie. Doch die Diakoninnen hatten nahtlos an den Auftrag mit anknüpfen können, der vorher schon durch die Diakone ausgeführt worden war: Die Not sehen und mit Barmherzigkeit dagegen ankämpfen. „Sehen wir einem Menschen ins Gesicht, so sehen wir darin Gott“, sagte Diakonin Elisabeth Peterhoff. Diakonin Andrea Heußner ergänzte: „Wir können wie ein bewässerter Garten sein, wenn wir uns Gott zuwenden.“

Festakt für langjährige Treue

Im an den Gottesdienst anschließenden Festakt bekam vieles Raum, was die Gemeinschaft in 40 Jahren bewegt hat: Das Gedenken an die drei bereits verstorbenen Gemeinschaftsmitglieder Birgit Bergold, Claudia Pfitzer und Lea Kraus, der Blick auf die Pfarrerinnen, die jahrelang die Gemeinschaft geleitet hatten – Dorothea Richter war erst kurz vor dem Jubiläumsfest verstorben – und die enge Verbindung mit der Rummelsberger Brüderschaft.

Oberkirchenrat Stefan Reimers überbrachte Grüße der Landeskirche. Seiner Meinung nach solle es keine Berufe geben, die nur von Frauen oder Männern ausgeübt werden können. „Dieses Fest zu feiern ist richtig angebracht. Ich finde nur, es sollten schon 400 Jahre sein“, gratulierte er. Ihn beeindrucke an den Diakoninnen, die er im Laufe seines bisherigen Lebens kennengelernt hat, die Fähigkeit, Gegensätze zu vereinen: Eine tiefe Frömmigkeit mit der unmittelbaren Nähe zu den Menschen, Professionalität mit Herzenswärme, Individualität mit einer starken Einbindung in die Gemeinschaft. „Ich gratuliere vor allem der Kirche und der Diakonie, dass wir Sie als leuchtende Persönlichkeiten haben“, schloss Stefan Reimers.

Buch zur Geschichte

Pünktlich zum Jubiläum hatte die Diakoninnengemeinschaft ein Buch zur Geschichte herausgegeben. Kulturhistorikerin Dr. Gabriele Wiesemann und Diakonin Elisabeth Peterhoff hatten rund eineinhalb Jahre an dem Werk gearbeitet. „Für mich war das ein ganz besonderes Projekt, bei dem ich das kollektive Gedächtnis der Gemeinschaft erforschen und aufbereiten durfte“, stellte Wiesemann das Buch vor. Das Buch wirft einen Blick auf die schwierigen Anfänge der 70er Jahre, auf die Strukturfragen, denen sich die ersten Frauen der Gemeinschaft gegenübersahen und die Entwicklung hin zu einer lebendigen, geistlichen Gemeinschaft.

Doch auch Zukunftsperspektiven haben Platz im Buch gefunden. „Jede Generation“, so Gabriele Wiesemann, „hat die Geschichte individuell erlebt. Es kommen auch unschöne Momente vor, doch alles darf versöhnlich enden.“

Elisabeth Peterhoff dankte in diesem Zusammenhang auch dem ehemaligen Rektor Dr. Günter Breitenbach, der sie ermutigt hatte, das Projekt anzupacken. „Machen Sie, haben Sie damals gesagt, als ich Ihnen die Idee vorgestellt habe und das habe ich getan.“

Dr. Thomas Greif, der nicht nur das Fest als Kirchenmusiker musikalisch bereicherte, sondern auch ein Grußwort sprach, war ebenfalls maßgeblich an der Entstehung des Buchs beteiligt. „Ich will Ihnen die Geschichte nicht referieren, schließlich sollen sie das Buch lesen“, leitete er seinen kurzen historischen Überblick ein. Dennoch brachte er vier interessante Erkenntnisse und Fakten aus seinen Recherchen mit – beispielsweise, dass zum ersten Mal 1976 in einem Leserbrief von Diakon Holm Ringel im Brüderblatt die Frage auftauchte: „Warum kann es nicht auch eine eigene geistliche Gemeinschaft von Diakoninnen geben?“

Eingeschworene Gemeinschaft

Mit Diakonin Christina Frey-Scholz war eine derjenigen Frauen anwesend, die als sogenannte Gastschülerinnen die Ausbildung in Rummelsberg bereits 1975 begonnen hatten, die jedoch nie in die Gemeinschaft eingetreten waren. „Die Gemeinschaft hat sich wunderbar entwickelt, ihr könnt stolz auf sie sein“, gratulierte sie den Kolleginnen.

Diakon Peter Barbian, Leiter der Brüderschaft, überreichte den Diakoninnen 40 Blumenketten als Dankeschön. Auch die beiden Kollegen, mit denen Elisabeth Peterhoff und Peter Barbian im Vorstand der Rummelsberger Diakonie tätig sind, überbrachten ein Grußwort. „Sie sind längst eine feste Größe in der Evangelischen Landeskirche und auch bei der Rummelsberger Diakonie“, so Dr. Tobias Gaydoul. Karl Schulz ergänzte: „Ich habe noch ein Anliegen an Sie: Übernehmen Sie noch mehr Verantwortung in leitenden Positionen. Wir brauchen Sie.“ db

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