Widerstand gegen die Juraleitung

Vorgeschmack auf das Protestcamp

Teilnehmer der Kundgebung mit dem Trassen-Dino als Symbol für einen aus Sicht der Trassengegner veralteten Stromnetzausbau. | Foto: Aktionsbündnis Trassengegner2021/06/Ludersheim-Mahnwache-Stromtrasse-Juraleitung-online.jpg

LUDERSHEIM – Die Trassengegner lassen nicht locker und versammeln sich erneut in Ludersheim. Mit dabei sind auch Bundestagskandidaten und Bürgermeister Martin Tabor. Im kommenden Monat planen die Aktivisten ein Protestcamp.

In Ludersheim fand erneut eine Kundgebung gegen die Juraleitung P53 statt. Unter den Gästen waren Bundestagskandidaten, die sich zum Thema und zum Ausbau der Stromnetze positionierten und den Fragen der Demonstranten stellten. Insgesamt herrschte Einigkeit darüber, dass der Neubau der Juraleitung verhindert werden müsse.

Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor zeigte sich kämpferisch und bekräftigte, dass er sich als Vertreter der Stadt gemeinsam mit vielen Stadträten entschieden gegen die Pläne Tennets wehren werde, die weite Teile Altdorfs treffen würden. Am Nadelöhr Ludersheim zeige sich deutlicher als anderswo, dass für die Juraleitung keine verträgliche Lösung ohne massive Eingriffe in Natur und Wohnumfeld gefunden werden könne. Hier wird in unmittelbarer Nähe der Wohnbebauung ein zweites Umspannwerk geplant.

Mindestabstand nicht möglich

Ein Mindestabstand zur aufgerüsteten Stromleitung, wie er im Landesentwicklungsprogramm empfohlen wird, kann in Ludersheim aufgrund der engen Bebauung nicht eingehalten werden. Die jetzige Planung sei veraltet und nicht im Sinne der Energiewende, so die Position der Bürgerinitiativen im Aktionsbündnis Trassengegner.

Obwohl die politische Spannbreite der Bundestagskandidaten groß war, stimmten sie darin überein, dass die bestehenden Übertragungsleitungen in Bayern ausreichen und dezentralere Strukturen dem geplanten Stromnetzausbau vorzuziehen seien. Kathrin Flach Gomez, Bundestagskandidatin, Landessprecherin der Partei Die Linke und Stadträtin in Nürnberg, kritisierte den großen Einfluss von profitorientiertem Lobbyismus auf die Politik: „Konzernspenden sind ein großes Problem und führen zu verfehlten Weichenstellungen beim Stromnetzausbau.“ Die Linke beziehe seit Jahren eine klare Position gegen Übertragungs-Stromtrassen wie die Juraleitung und setze sich als einzige Partei im Bundestag gegen die Netzausbau-Pläne der Bundesregierung und für dezentralere Strukturen bei der Energiewende ein.

„Trassen produzieren keinen Strom“

Bundestagskandidat und stellvertretender Generalsekretär der Freien Wähler Bayern, Felix Locke, stellte fest: „Stromtrassen produzieren keinen Strom.“ Das aber sei ein Problem, denn was in Zukunft fehlen werde, sei umweltfreundlich erzeugter Strom mit Wertschöpfung in Bayern. Deshalb sei die derzeit einseitige Investition in neue Leitungen fragwürdig, weil teuer und zeitaufwendig, und gehöre auf den Prüfstand.

Bundestagskandidat Jan Plobner, SPD-Kreisrat im Nürnberger Land und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Altdorf, kennt als Einheimischer die Situation vor Ort gut. Er versprach, sich in Berlin gegen neue Trassen wie die Juraleitung einzusetzen.

Info: Die nächste Veranstaltung in Ludersheim wird am Samstag, 31. Juli, als Protestcamp mit Übernachtung und einer Kundgebung um 18 Uhr stattfinden.

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