Veranstaltung mit Mazyek zum Reformationstag findet statt

„Volle Rückendeckung der Landeskirche“

Mazyek wird im Anschluss an den Festgottesdienst um 19.30 Uhr einen Vortrag halten. | Foto: ZDM2016/10/aiman_mazyek_Zentralrat-Muslime.jpg

ALTDORF – Der „Geistliche Abend des Dekanats Altdorf am Reformationstag“ in der Laurentiuskirche, bei dem im Anschluss an den Festgottesdienst auf Einladung von Dekan Jörg Breu der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, über das Miteinander der Religionen in Deutschland („Was ich mir von Christen erhoffe – Christen und Muslime gemeinsam für Barmherzigkeit und Nächstenliebe“) spricht, schlägt zwischenzeitlich nicht nur in den sozialen Netzwerken und einschlägigen Internetforen hohe Wellen.

Dass dieser Abend nicht nur positive Zustimmung finden würde war von Anfang an klar, sowohl im Dekanat als auch darüber hinaus. Dies wurde gegenüber dem Dekan auch teilweise sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, vor allem nachdem kolportiert worden war – entweder wegen eines Missverständnisses oder aus Absicht gestreut – Mazyek würde im Rahmen des Reformationsgottesdienstes predigen.

Dabei hatte der Altdorfer Dekan von Anfang an erklärt, dass Mazyek im Anschluss an den Festgottesdienst um 19.30 Uhr seinen Vortrag halten wird.
Gegenüber den Kritikern macht Dekan Breu deutlich, „dass die Einladung von Mazyek kein Zeichen inhaltlicher Übereinstimmung ist.“ Vielmehr sei er der Überzeugung „dass sein Vortrag zu unserem Verständnis der Selbstwahrnehmung von Muslimen in Deutschland beitragen kann.“ Die Einladung an Mazyek sei auch deswegen erfolgt weil er sich als FDP Mitglied für ein konstruktives Verhältnis der Religionen zueinander und zum demokratischen Gemeinwesen einsetzt. Zuhören sei eine Grundtugend für ein demokratisches Gemeinwesen und um urteilen zu können setze dies Informationen voraus. Und er führt weiter an, „dass Dialogfähigkeit eines der Kernmerkmale der evangelischen Kirche ist.“

Pöllots harsche Worte

Einer, der mit sehr harschen Worten im vertraulichen Mailwechsel mit dem Dekan Kritik an der Veranstaltung übt ist Dr. Johann Peter Pöllot. Allerdings sind durch diverse Rundmails Passagen davon an die Öffentlichkeit gelangt.

Im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigte Dr. Pöllot zwar die Äußerungen, betrachtet sie aber „als Privatsache zwischen mir und dem Dekan“. Allerdings bleibt er dabei, dass die Veranstaltung „eine Provokation für alle Christen, nicht nur für die Konservativen ist.“

Trotz aller Kritik wird die Veranstaltung am Reformationstag stattfinden. Dekan Breu hat dafür die volle Rückendeckung der Evangelischen Landeskirche. Von dort werde der Dialog mit anderen Religionen – auch in Kirchen – ausdrücklich begrüßt.

Dass diese Veranstaltung auch bundesweit diskutiert wird geht auf eine epd-Meldung zurück, in der Breu das ungewöhnliche Programm für den Reformationstag damit begründet, dass es das Anliegen der Reformation sei, althergebrachte Denkstrukturen aufzubrechen.

Die in diesem Zusammenhang gebrauchte Aussage, er wolle, dass die evangelische Kirche zum Reformationsjubiläum nicht nur das übliche „Lutheralala“ anbiete, sieht er allerdings verkürzt wiedergegeben. Deswegen habe er sich mehrfach entschuldigt. Er habe gesagt, dass Reformation mehr als das übliche Lutheralala sei und man Luther nicht nur als Ikone sehen dürfe.
Nach einem klärenden Gespräch begrüßt nach anfänglicher Skepsis auch die Landeskirchliche Gemeinschaft Altdorf den Dialog.

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