ALTDORF – „Behalten Sie Ihre Neugier und Ihren Entdeckermut!“, ermunterte Hartmut Wehr von den Nürnberger Universa-Versicherungen den Rascher Martin Bachner, dem er in einer kleinen Feier den Ehrenwert-Preis für den „Ehrenamtlichen des Monats“ überreichte. Der 64-Jährige hatte im Auftrag der Altdorfer Freiwilligenagentur AlFa bzw. des Wichernhaus-Werkleiters Christian Lorenz für körperbehinderte Schüler der Einrichtung eine spezielle Gehrungssäge entworfen und umgesetzt, die mit nur einer Hand zu bedienen ist. Eine Herausforderung für den Tüftler und seinen Freund Eberhard Wiedenmann – eine große Hilfe für die gehandicapten Jugendlichen.
Hartmut Wehr, zuständig bei dem Versicherungskonzern für die Ehrenwertpreise, schickte seiner Laudatio ein paar Informationen zum Thema Auszeichnung vorweg. Diesen Preis verleihen die Stadt Nürnberg und die Universa mit Unterstützung der Nürnberger Nachrichten (NN) seit April 2009 monatlich, Vorschläge kann jeder einreichen (universa.de/ehrenwert). Die ersten 100 Preisträger wurden zudem in dem Buch „100 mal Ehrenwert“ zusammengefasst, das in den Geschäftsstellen der NN in Nürnberg, Fürth und Erlangen erhältlich ist.
Drei Ziele habe die Auslobung dieses Preises, so Wehr: jemanden, der im Stillen wirkt, herauszuheben, eine gute Sache bekannt zu machen und Leute zu motivieren, sich selber zu engagieren.
Zur Bedeutung des Ehrenamts bemerkte er zudem: „Die Welt würde stillstehen, wenn sich alle Ehrenamtlichen zurückzögen.“ Er erinnerte an eine der ersten Amtshandlungen von Bundespräsident Joachim Gauck, der das Promi-Sommerfest in Bellevue abschaffte und durch ein Bürgerfest ersetzte, bei dem jährlich Personen, die sich für andere engagieren, eingeladen werden. Tatsächlich waren dort auch schon einige Ehrenwert-Preisträger vertreten. Man wolle mit allen Geehrten in Verbindung bleiben und daher gebe es noch einmal ein großes Fest im Dezember im Ehrensaal des Rathauses, zu dem die Ausgezeichneten des Jahres eingeladen werden und unter anderem auch die Ehrenamtskarte der Stadt Nürnberg erhalten.
Ein besonderer Auftrag
Martin Bachner charakterisierte er als Menschen, der auch nach seinem Arbeitsleben bei Siemens weiterhin nach sinnvollen Aufgaben im „Ruhestand“ sucht. Aus diesem Grund sei er bei der AlFa gelandet, wo Geschäftsstellenleiterin Monika Kürschner mit Kollegin Michaela Gick ihn und seinen Partner Wiedenmann ins Wichernhaus schickte. Dort hatte Werklehrer Christian Lorenz einen besonderen Auftrag für die beiden Tüftler: Zum Anfertigen von Winkelstücken wurde eine Gehrungssäge benötigt, die einhändig und für Rollstuhlfahrer bedienbar ist. Eine solche gab es bis dato nirgendwo auf dem Markt, also machten sich Bachner und Wiedenmann an die Arbeit. In 700 Arbeitsstunden bauten sie zwei solche Instrumente und sicherten damit zwei Arbeitsplätze für behinderte Jugendliche.
Neben Urkunde und Geschenkkorb erhielt Bachner wie alle Ehrenwert-Ausgezeichneten ein Preisgeld von 1000 Euro, eine Summe, die er sofort wieder der AlFa spendete, die ihn als Preisträger vorgeschlagen hatte. Besonders freute sich darüber Schatzmeister Lothar König, der sich bei Bachner herzlich bedankte.
Manuela Weigand vom Sozialreferat der Stadt Nürnberg, Stabsstelle „Bürgerschaftliches Engagement“, betonte, dass der Stadt engagierte Mitbürger besonders wichtig sind. 100.000 Ehrenamtliche sind in und um Nürnberg aktiv, informierte sie und wies aber darauf hin, dass es noch einmal so viele gäbe, die sich einsetzen würden, wenn sie denn wüssten, wie. Daher habe man sich beim Sozialamt vorgenommen, hierfür die Strukturen zu verbessern.
Jürgen Lutz, der erste Vorsitzende der AlFa, nutzte die Gelegenheit, die fünfjährige Organisation vorzustellen, die 100 Mitglieder hat und in der sich 230 Ehrenamtliche engagieren, bevor die Ehrung mit einer deftigen Brotzeit in der „Barthschmiede“ ausklang.