ALTDORF – In der inklusiven Wohnwelt in Altdorf leben 24 Frauen und Männer mit Behinderung. Neben den Apartments der Bewohner mit Handicap gibt es weitere fünf Miet-Apartments für Bewohner ohne Behinderung. Eines davon bewohnt Stefan Wendl.
Der 20-jährige angehende Erzieher studiert an der benachbarten Fachakademie für Sozialpädagogik (FAKS) und ist, nach fast einem Jahr, längst fester Teil der besonderen Haus- und Lebensgemeinschaft: „Das Miteinander ist hier nicht anders, als in anderen WGs. Jeder hat sein eigenes Zimmer.“ 310 Euro warm bezahlt er für das rund 20 Quadratmeter große Apartment mit großem Bad. Als Mieter kann er Gemeinschaftsräume wie Wohnzimmer, Küche, Garten sowie einen Parkplatz am Haus oder die Waschküche nutzen. Das möblierte Zimmer, mit Einbauschrank, Bett, Sofa und Tisch, hat ihn überzeugt.
„Ein richtiger Freund“
Ehrensache ist für Wendl die Optionsklausel im Mietvertrag, nämlich sich in das WG-Leben einzubringen: „Einmal im Monat findet unser Männerstammtisch statt und da bin ich immer dabei. Wir haben eine richtige Gaudi zusammen“, erzählt der Mieter. „Mit Stefan können wir uns super unterhalten, ein richtiger Freund“, befinden Marvin Schreibler und Ralph Engelhardt, die als betreute Bewohner hier leben. „Nicht nur für die Bewohner gehört Stefan selbstverständlich dazu. Auch für uns Betreuer ist er eine Hilfe, insbesondere wenn wir auswärts unterwegs sind“, sagen die Lebenshilfe-Mitarbeiter Lukas Mundt und Daniel Schnaubelt unisono.
Entschluss nicht bereut
Je nach Wetter, Lust und Laune, überlegt die Männerrunde meist spontan, ob sie den Abend daheim mit Kickern oder Brettspielen, im Kino oder im Gasthaus verbringt. Der FAKS-Student hat seinen Entschluss, in die Lebenshilfe-Hausgemeinschaft einzuziehen, bisher keinen Tag bereut. Nah am Leben fühle er sich sogar: „Erst ging es mir ja nur darum, dass ich aus wirtschaftlichen Gründen nicht jeden Tag zwischen meiner Schule in Altdorf und meinem Elternhaus in Amberg pendle, doch das inklusive Leben hier tut mir richtig gut.“

Zwei möblierte Apartments der inklusiven Wohnwelt der Lebenshilfe Nürnberger Land sind noch frei. Wohnheimleiterin Petra Taubmann freut sich schon jetzt über Interessenten (Telefon 09187/9366-80). „Ehrenamtliches Engagement ist kein Muss“, sagt sie, „aber gern gesehen“.