Abiturienten des Leibniz Gymnasiums verlassen die Schule ohne Sorgen

„Haste Abi, biste König“

Die Altdorfer Abiturienten. Foto: Hornung2017/07/Altdorf-Abi-2017.jpg

ALTDORF – „Haste Abi, biste König“, titeln die Abiturienten des Leibniz Gymnasiums Altdorf auf dem Programmzettel ihrer Abiturfeier, auf dem auch das Motto prangt: Hakuna Matabi. Mit der Verleihung ihrer Abschlusszeugnisse lassen die Absolventen alle Sorgen ihrer Schulzeit hinter sich – und sich für Fleiß und Engagement wie Königinnen und Filmstars feiern.

Die Einweiserinnen bitten alle auf ihre Plätze. Musik, Licht, Kamera – und Action! In Zweierreihen ziehen die Abiturienten in langen Abendkleidern und Anzügen durch den Mittelgang in die Laurentiuskirche ein, begleitet von der Filmkamera, die den großen Moment einfängt und live auf eine Leinwand hinter dem Altar überträgt und unter Begleitung des Applauses stehender Eltern, Lehrer und Freunde. Man könnte die Veranstaltung für die Verleihung eines großen Filmpreises halten. Keinen Oscar bekamen die jungen Menschen verliehen, aber ihr Abiturzeugnis und damit immerhin den höchsten deutschen Schulabschluss, wie Schulleiterin Regina Fleischer betonte.

Die Jahrgangsbesten Jonathan Pölloth, Johannes Suwita. Foto: Hornung2017/07/Altdorf-Abi-1er.jpg

„Haste Abi, biste König“, sagten sich die Abiturienten, lehnten sich deswegen aber nicht entspannt zurück, sondern steckten ihre Energie in die Organisation einer feudalen Verleihungsfeier, zu deren Beginn zunächst tatsächlich ein Preis und kein Zeugnis übergeben wurde. Den Sozialpreis der Stadt Altdorf für ihr „herausragendes soziales Engagement“ überreichte Bürgermeister Erich Odörfer der Absolventin Elena Lubik. Lubiks Engagement machte sich auch während der Feier in der Laurentiuskirche bemerkbar. Neben Jana Neudecker trat sie als Moderatorin auf, zudem als Solistin und Dirigentin des Abichors.

Künstler, Coolrider, Sanitäter

Die diesjährigen Absolventen seien überhaupt ein herausragend musikalischer Jahrgang, wie Regina Fleischer betonte. Fleischer bat alle Musikerinnen und Musiker aufzustehen, damit die Anwesenden sich ein Bild von ihrer Zahl machen können. Mindestens genauso viele Schülerinnen und Schüler erhoben sich, als sie die in anderen Bereichen engagierten bat, sich zu erheben: Circus Chaotini, SMV Drogenprävention, Technik, Coolrider, Schülerzeitung, Sanitäter.

Oberstufenleiter Wolfram Skibbe dankte dem Jahrgang für sein Engagemant, auch für die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben, die der Schule immer wieder zu öffentlichem Ansehen verhalfen. Als höflich, meist gut gelaunt und zuweilen pünktlich charakterisierte er den Jahrgang, rügte aber auch den Verlauf des Abistreichs, der mit der Sperrung der Fischbacher Straße ein Verkehrschaos ausgelöst hatte. Ansonsten könne der Jahrgang stolz sein: Von 127 Schülern haben 124 die Prüfungen bestanden. Besonders erfreulich: Alle Wiederholer haben bestanden. „Das sollte“, sagte Skibbe, „auch denjenigen Mut machen, die nächstes Jahr wiederholen.“

Skibbe lieferte weitere Zahlen: Mit einem Notenschnitt von 2,31 wird das Leibniz Gymnasium wahrscheinlich im Bereich des Landesdurchschnitts liegen. 28 Prozent des Jahrgangs haben eine eins vor dem Komma, über die Hälfte einen guten Abschluss. Die Durchfallquote sei sehr niedrig.

Jetzt geht‘s nach Kanada

Die beiden Jahrgangsbesten sind Jonathan Pölloth und Johannes Suwita. Ihr Notenschnitt: 1,0. Und was macht man mit einem solchen Schnitt? „Jetzt geht‘s erstmal nach Kanada“, sagen die beiden. Gemeinsam planen sie eine Städtereise, von Toronto aus die Ostküste entlang und dort Richtung Süden bis nach New York. Im Wintersemester wollen sie studieren, Pölloth Physik in Erlangen und Suwita ebenfalls ein naturwissenschaftliches Fach, „Physik oder Chemie“.

„Wir sind nicht die einzigen, die unserer Schule in diesem Jahr den Rücken kehren. Einige unserer Lehrer verlassen ebenfalls die ehrwürdigen Hallen des Leibniz,“ sagte Lukas Wasner, der gemeinsam mit Annika Schulz die Abiturrede hielt. Unter den Lehrern, für die mit diesem Schuljahr ebenfalls die Zeit an der Schule endet: Schulleiterin Fleischer und Oberstufenkoordinator Skibbe. „Möge die Pension mit euch sein“, wünschen die Abiturienten.

Ein echtes Lebensmotto

Was aber bedeutet das diesjährige Abi-Motto „Hakuna Matabi“? „Hakuna Matata ist ein echtes Lebensmotto. Auf deutsch heißt es: Keine Sorgen“, sagen Schulz und Wasner und erklären: „In unserer Wahl lässt sich die Hoffnung auf ein sorgenfreies Leben nach dem Abitur erkennen. Vielleicht ist aber auch der Abschluss eines sorgenlosen Lebensabschnitts eine realistische Deutung.“ Bekannt wurde der afrikanische Spruch durch den Disneyfilm „König der Löwen“. Regina Fleischer: „Ihr habt aus eigener Kraft etwas erreicht, worauf ihr aufbauen könnt und dürft zu Recht stolz und selbstbewusst wie ein Löwe sein.

In gewisser Weise sei das Abitur auch ein Gemeinschaftsprojekt und so dankten Wasner und Schulz im Namen ihres ganzen Jahrgangs Eltern, Schulleitung, Lehrern, Mitarbeitern der Schule und ihren Familien und Freunden.

 

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren