Erste Stadtratssitzung in Altdorf

Bürgermeister Tabor möchte Stadtrat einen

„Es geht nur gemeinsam.“ Martin Tabor hat sich nicht weniger zum Ziel gesetzt, als den Stadtrat hinter sich zu vereinen. | Foto: Christian Geist2020/05/Altdorf-Tabor-Amtseinfuehrung-2-scaled.jpg

ALTDORF – Gemeinsam. Es war das Leitmotiv, das sich Martin Tabor offensichtlich für seine Antrittsrede als Bürgermeister vorgenommen hatte. Gemeinsame Perspektiven entwickeln. Gemeinsam die Zukunft gestalten.

Nur gemeinsam sind wir stark. Es geht nur gemeinsam. Die letzten beiden Sätze hat der neue Bürgermeister der Stadt Altdorf sogar gleich zweimal in seine Ansprache eingebaut, die er mit der Flucht seiner Eltern vor über 50 Jahren aus Tschechien begann. „Ihre Bereitschaft, ein fester und engagierter Teil unserer Gemeinschaft sein zu wollen, waren für meine Schwester Micha und mich stets Vorbild und nicht zuletzt das Fundament unserer politischen Arbeit“, sagte er zu Beginn der konstituierenden Sitzung in der Aula der Mittelschule.

Grundlage für gute Zusammenarbeit

Nach einem Dank an den engsten Kreis der Familie kam er kurz auf den „fairen Wahlkampf“ zu sprechen. „Er wird hoffentlich die Grundlage für die kommende vertrauensvolle Zusammenarbeit bilden.“ Dann widmete sich Tabor seiner Aufgabe als Bürgermeister und der Arbeit mit dem Stadtrat. Er selbst verstehe sich als Moderator und Vermittler des Rates. „Ich möchte Ihnen meine Hand reichen. Ich bitte Sie darum, mit mir gemeinsam die Zukunft unserer Stadt zu gestalten“, sagte er an die 25 Mitglieder des neu gewählten Stadtrats gerichtet. „Nur gemeinsam sind wir stark.“

Den Mitarbeitern der Stadtverwaltung versprach Tabor zudem eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und ermunterte alle Angestellten, ihre Expertise ab sofort aktiv einzubringen. Ferner soll das Rathaus unter seiner Führung ein Haus der offenen Türen werden, weshalb sein zweiter Appell an alle Bürger der Stadt ging, sich zu melden, ihn wissen zu lassen, wo der Schuh drückt.

„Es geht nur gemeinsam. Wenn dieser Satz in der Vergangenheit stark an Strahlkraft verloren hat, dann liegt das nicht daran, dass er nicht stimmt. Er wurde nur achtlos von zu vielen zu oft gesagt, ohne dass er wirklich so gemeint gewesen wäre“, sagte Tabor, ehe er auf Corona und die Folgen der Pandemie für die Stadt einging. Nicht wenige Altdorfer Bürger stünden vor den Trümmern ihrer Existenz, meinte Tabor und forderte Zusammenrücken, Solidarität und Gemeinsinn ein. „Mit klugen und mutigen Entscheidungen werden wir dazu beitragen, dass wir diese Krise überwinden und vielleicht sogar gestärkt aus ihr hervorgehen.“

Topp und Dietz setzen sich durch

Nach der Vereidigung von Bürgermeister und Stadtrat traf das Gremium sogleich seine ersten Entscheidungen der neuen Amtszeit. Horst Topp (Grüne) wurde mit 18:7 zum Zweiten Bürgermeister gewählt, Thomas Dietz (FW/UNA) mit 16:7 zum Dritten. Beide setzten sich gegen Thomas Kramer (CSU) durch. In wenigen Sätzen vorgestellt und anschließend vorgeschlagen hatte ihn Dr. Bernd Eckstein. Er attestierte seinem Parteikollegen ein sehr gutes Wahlergebnis und griff Tabors „es geht nur gemeinsam“ auf. Eckstein bat den Stadtrat, „ein Signal zu setzen“ und die CSU als stärkste Fraktion (sieben Sitze) von Anfang an mit einzubinden – also Thomas Kramer zu wählen.

Da die Abstimmung über das Amt des Zweiten und Dritten Bürgermeisters in geheimer Wahl erfolgt, lässt sich nur mutmaßen, woher Topp und Dietz ihre Stimmen bekommen haben. Für Tabor ist dies am Tag danach unerheblich. „Mich hat es gefreut, dass es die im Vorfeld angekündigte Lagerbildung nicht gegeben hat. Beide Kandidaten sind mit deutlicher Mehrheit gewählt worden. Darauf können wir aufbauen“, sagt er im Gespräch mit dem Boten und gibt an, dass es innerhalb der SPD keinerlei Absprache gegeben habe.

Positionsbestimmung als Chance

Von einer solchen etwas mitbekommen haben will Eckstein hingegen zwischen Grünen und Freien Wählern. Die Wahl Horst Topps überraschte ihn deshalb nicht. Nichtsdestotrotz hatte er gedacht, „dass uns die Freien Wähler politisch näher stehen als den Grünen“, sagt Eckstein und sieht in Dietz‘ Amtsantritt bereits eine strategische Positionierung für die Bürgermeisterwahl in sechs Jahren. Thomas Kramer, der für die Redaktion am Freitag nicht zu erreichen war, bleibt nach drei verlorenen Wahlen der Posten als CSU-Fraktionschef. Er sei freilich enttäuscht und etwas geknickt wegen des Ausgangs, berichtet Eckstein. Die CSU stellt nun zwar keinen Bürgermeister, ist aber immer noch stärkste Fraktion im Stadtrat. „Vielleicht ist diese klare Positionsbestimmung auch eine Chance“, meint Eckstein dann noch, „wir müssen auf niemanden Rücksicht nehmen und nicht als Mehrheitsbeschaffer dienen“.

Tabor hofft derweil, dass „die CSU nicht allzu geknickt ist“ und wünscht sich von den Christsozialen künftig eine konstruktive Zusammenarbeit. Ende des Monats kommen die ersten Ausschüsse zusammen, der Stadtrat trifft sich erst im

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