ALTDORF – Bürgermeister Martin Tabors erste Trauung: Er bringt seinen Sandkastenfreund unter die Haube, noch dazu am eigenen Hochzeitstag.
Allein eine Hochzeit in Corona-Zeiten ist schon eine Seltenheit. Viele Paare, die ihre Trauung auf das Jahr 2020 legen wollten, schmeißen wegen der ungünstigen Feier-Bedingungen ihre Planungen wieder über den Haufen und schieben das Ganze auf, hoffen auf bessere Zeiten. Beate Weber und Christian Kubisch haben sich von diesen äußeren Bedingungen nicht abschrecken lassen. Doch ihre Eheschließung findet auch sonst unter besonderen Rahmenbedingungen statt, nette Zufälle inbegriffen.
Eigentlich sollte es eine Heirat „heimlich, still und leise“ werden, teilt Bea Weber, die in Altdorf und Umgebung bekannte Sängerin und Songschreiberin, mit. „Doch aus der Nummer kommen wir nun nicht mehr raus“, meint die 46-Jährige lachend, die im richtigen Leben als gelernte Kinderpflegerin im Wichernhaus arbeitet.
Denn wenn man einen gewissen Bekanntheitsgrad hat und der Bräutigam einer eingesessenen Altdorfer Familie entstammt, dann lässt sich so ein Vorhaben in einer Kleinstadt nur schwer geheim halten. Und wenn sich dann noch herumspricht, dass ihre Trauung die erste ist, die Martin Tabor in seinem Amt als neuer Bürgermeister durchführt, dann ist schließlich ein gewisses Grundinteresse vorhanden.
Kennenlernen vor elf Jahren
Doch diese Berührungspunkte sind nicht die einzigen. Näher kennen gelernt hat sich das Brautpaar nämlich just auf einer Geburtstagsfeier von Martin Tabor vor elf Jahren. „Wir haben uns zwar schon gekannt, sind uns dort aber langsam näher gekommen und zwei, drei Wochen später waren wir ein Paar“, erinnert sich Bea Weber. Doch es geht noch weiter mit den Zufällen: Der neue Bürgermeister und Christian Kubisch sind seit ihrer Kindheit befreundet, weil sie als Nachbarskinder zusammen aufgewachsen sind, sozusagen im gemeinsamen Sandkasten.
Ihre jeweiligen Eltern sind noch heute Nachbarn. Und Achtung: nächster Zufall: Am gestrigen 31. August, ab sofort der unvergessliche Hochzeitstag von Bea und dem kaufmännischen Angestellten Christian, hat auch Bürgermeister Tabor seine Frau Mimi geehelicht, und feiert schon die siebte Wiederkehr des Tages. Wenn das kein gutes Omen ist!
Nägel mit Köpfen machen
Genauso sehen es auch die Brautleute, für die es jeweils die erste Ehe ist. Warum aber heiratet man in einer solch schwierigen Zeit, wenn man es schon elf Jahre ohne Trauschein ausgehalten hat? Unüberlegt war dieser Entschluss nicht und schon gar nicht überstürzt, schmunzeln die beiden.
Man geht einen Weg gemeinsam, hat zusammen ein Haus gekauft und spürt auf einmal, dass die Zeit gekommen ist, Nägel mit Köpfen zu machen, findet Beate Weber. Das klingt fast ein bisschen trotzig, so als wollte man sich von Corona seine Lebensplanung nicht durcheinander bringen lassen. Außerdem sollte ganz bewusst in einer so negativ behafteten Zeit mit der Hochzeit auch mal ein positives Zeichen gesetzt werden.
Die Feier wurde dann auch klein gehalten, nur mit Familie, Trauzeugen und engsten Freunden. Die Hochzeitsreise der begeisterten Radler führt in den Bayerischen Wald. Noch nicht heraus ist allerdings, ob sie mit Tabors in Zukunft gemeinsam ihre Hochzeitstage feiern werden.