Auszeichnung für Polyplast

Altdorfer Firma gehört zu Bayerns „Blühenden Betrieben“

Umweltminister Thorsten Glauber (rechts) übergibt die Auszeichnung an die beiden Polyplast-Mitarbeiter Alexandra Jonic und Fabian Brunner. | Foto: Geist2019/10/Feucht-Bluehender-Betrieb-Polyplast-2.jpg

FEUCHT/ALTDORF – Als erstes Unternehmen im Landkreis erhält Polyplast den Titel „Blühender Betrieb“. Für die Artenvielfalt
pflegen die Ludersheimer unter anderem eine Streuobstwiese und halten zwei Bienenvölker auf ihrem Gelände. 

Die Firma Polyplast ist vielen Fußballfans wegen ihrer überdimensional großen WM-Bälle bekannt. Sie schmücken inzwischen Stadien auf der ganzen Welt. Am Montag aber hat das Unternehmen aus dem Altdorfer Stadtteil Ludersheim eine Auszeichnung für sein Engagement abseits des grün-getrimmten Rasens erhalten. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) zeichnete den Kunststoffverarbeiter und Maschinenbauer als Blühenden Betrieb aus.

„Wir haben das Firmengelände komplett artengerecht umgestaltet“, berichtet Fabian Brunner, Ingenieur in der Abteilung Forschung und Entwicklung, bei der Urkundenübergabe im Feuchter Zeidlerschloss. Das Unternehmen betreibt auf seinem Gelände einen der größten Solarparks im Landkreis Nürnberger Land. Dort hat sich die grüne Wiese in eine Streuobst- und Bienenwiese verwandelt.

Schornstein als Nistplatz

Unter anderem wachsen nun Wildrosen und ein Imker kümmert sich um zwei Bienenvölker. Bei allen Pflanzen habe man darauf Wert gelegt, heimische Blumen und Sträucher zu wählen, die von den Bienen auch angenommen werden. Und nach Möglichkeit auch von den Mitarbeitern. Denn diese dürfen sich an den Äpfeln und Birnen der Streuobstwiese bedienen.

„Außerdem achten wir darauf, keinen Boden zu versiegeln, keine Chemie einzusetzen und die Wiesen nur noch zweimal im Jahr zu mähen“, sagt Brunner. Da das Unternehmen schon länger an der Umgestaltung arbeitet, habe es von der ersten Besichtigung der Blühpakt-Experten bis zum positiven Bescheid nur gut zwei Monate gedauert. Nun überlegen Brunner und seine Kollegen, was sie als nächstes für die Artenvielfalt tun können. „Wir haben von der Ziegelei noch einen alten Schornstein übrig“, meint der 25-Jährige, „der könnte ein Nistplatz für Falken werden“.

Franken als Vorbild für Bayern

Insgesamt überreichte Glauber im Zeidlerschloss Urkunden an 15 Betriebe und eine Behörde, das Freilassinger Amt für Digitalisierung. Die Auszeichnung der Blühenden Betriebe ist Teil des Blühpakts Bayern, einer Initiative des Umweltministeriums zur Steigerung der Biodiversität im Freistaat. „Wir wollen dem Biomasse-Verlust, den die Krefelder Studie feststellt, geschlossen entgegentreten“, sagte Glauber und dankte den Preisträgern für ihren Gemeinsinn. Man müsse sich den Freistaat nur einmal von oben ansehen, meinte der gebürtige Forchheimer. Denn nicht überall ist die Landschaft so kleinteilig strukturiert wie in Franken.

„Da gibt es zum Teil völlig ausgeräumte Landschaften. Dorthin müssen wir das blühende Meer zurückbringen.“ Die Blühenden Betriebe leisteten dazu einen Beitrag. Sie ergänzten das „grüne Band“ der bayerischen Biotopverbünde. Einen Appell richtete Glauber noch an alle Unterzeichner des jüngsten Volksbegehrens: „Wenn wir es zu Hause nicht leben, brauchen wir da auch nicht unterschreiben.“ Aus diesem Grund habe der Freistaat auch eine Bundesratsinitiative zum Verbot von chemischen Pflanzenschutzmitteln in privaten Gärten angestoßen.

„Unsere Bienen werden überleben“

Wie die Marktgemeinde ihre Bürger unterstützt und was sie selbst für den Artenschutz leistet, erläuterte Bürgermeister und Gastgeber Konrad Rupprecht (CSU). Er nannte unter anderem die Renaturierung des Gauchsbachs, den neuen Vogellehrpfad und das Förderprogramm für heimische Hecken als gelungene Beispiele.

Ferner informierte Wolfgang Mittwoch, Kurator des Zeidelmuseums, über die Bedeutung von Honig, Wachs und Met für die Marktgemeinde. Und er versicherte den Gästen: „Solange es Imker gibt, werden auch unsere Bienen überleben.“

Eine Übersicht aller 36 Blühenden Betriebe des Freistaats gibt es im Internet unter www.bluehpakt.bayern.de

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