Altdorf zeigte sich von seiner besten Seite

Durch die dicht gesäumten jubelnden Reihen der Zuschauer am Unteren Tor fuhren die BR-Radler auf die Zielgerade. An der Spitze ein entspannt wirkender Innenminister Herrmann, der sich nach der Mittagspause in Trautmannshofen auf das Rad schwang und bis Altdorf mit radelte.2010/08/AnkunftHerrmann.jpg

Fürstenhochzeit in Landshut, Chinesenfasching in Dietfurt, Wallenstein in Altdorf, Regenschauer in der  Oberpfalz, eitel Sonnenschein in Franken und überall jubelnde Menschen an den Ziellinien in den Etappenorten der BR-Radltour. In Altdorf ist der Empfang besonders farbenprächtig und einmalig: Bürgerwehr, Landsknechte und Volk in Kostüm sorgten für Wallenstein-Flair. Von den Jubelrufen und Beifallsbekundungen werden die Radler nach 70 strammen Kilometern regelrecht in die Stadt getragen. Trotz der Strapazen entspannte Gesichter, winkende Teilnehmer, angeführt von „Ober-Radler“ Joachim Herrmann, seines Zeichens Bayerischer Innenminister, der in Trautmannshofen zu den Radlern gestoßen ist. Da will auch der Koalitionspartner nicht abseits stehen: Katja Hessel, Staatssekretärin aus dem Wirtschaftsministerium hat sich ebenfalls unter der Radlervolk gemischt.
Und während der Tross der Biker über die Untere Brauhausstraße zu den Massenquartieren in den Turnhallen geleitet wird, steigen der Innenminister und die Staatssekretärin vom Rad.
Lutz Bäucker und Roman Roell vom Bayerischen Rundfunk, die im Vorfeld die Altdorfer, die erstaunlich zahlreich gekommen sind, entsprechend vorbereitet haben, warten mit ihren Mikrofonen, um erste Kommentare „live“ zu erhaschen. Hessel und Herrmann übertreffen sich gegenseitig, schwärmen von der Schönheit der Bayerischen Landschaft, loben das tolle Gemeinschaftsgefühl und sind nicht minder stolz auf ihre eigene Leistung im Sattel. Herrmann hat da als passionierter Radler einen erheblichen Vorsprung, aber Katja Hessel will ihm nicht nachstehen. Auch sie sei angesteckt von dem Virus und kündigt an, dass sie auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein will.
MdL und Rundfunkrat Kurt Eckstein begrüßt mit Bürgermeister Erich Odörfer Minister und Staatssekretärin recht herzlich. Er hat sich auch heuer von Tour-Direktor Thomas Gaitanides nicht breit schlagen lassen, in den Sattel zu steigen, aber die Verantwortlichen der Tour wissen, dass sie in ihm einen großen Unterstützer  und Fürsprecher „der schönsten Radltour der Welt“ haben.
Es dauert seine Zeit, bis alle durch das Untere Tor gerollt sind. Auch die Besatzungen der „Besenwagen“ des THW und des  Rettungsdienstes vom ASB werden freudig begrüßt. Sie alle sind notwendig, dass nichts dem Zufall überlassen bleibt.
Am Rande erzählt man, dass der Empfang am Vorabend in Dietfurt toll gewesen ist, wenig später weiß man, die Altdorfer haben die Chinesen übertroffen – in jeder Beziehung.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Funke der Begeisterung längst übergesprungen: von den Zusschauern auf die Radler und umgekehrt.
Derweilen füllt sich der Marktplatz, an den Verpflegungs- und Getränkeständen bilden sich die ersten Schlangen. Aber Herbert Wahler und seine Kolleginnen und Kollegen vom Marktplatz haben die Situation zu jeder Zeit im Griff. Er weiß, wie man solche Großveranstaltungen händelt. Nichts hat man im Vorfeld dem Zufall überlassen, die Kreativität mit regionalen Spezialitäten hat gegenseitig befruchtet. Das wird man an diesem Abend noch öfter bestätigt bekommen.
Bikers Delight ziehen derweil auf der Bühne alle Register ihres Könnens. Die Vollblutmusiker wissen, wie  sie es anpacken müssen. Dass die Abendschau immer wieder live vom Altdorfer Marktplatz berichtet und die Stadt telegen ins Bild rückt, bekommen am Marktplatz die wenigsten mit. Das Team ist eingespielt, jeder weiß, was er zu tun hat.
Auf der Bühne machen Roman Roell und Tom Glas Dampf. Bürgermeister Erich Odörfer und Staatssekretärin Katja Hessel schwärmen erneut.
Und weil es die BR-Radltour geschafft hat, viele tolle Flecken der Bayerischen Heimat bekannt zu machen, geht in diesem Jahr der Ehrenpreis der Bayerischen Staatssekretäre für die Zusammenarbeit von Stadt und Land an die BR-Radltour. Erich Odörfer erzählt von der „Stadt mit Geschichte“ während wenig später Thomas Gaitanides angesichts des Ansturms der Gäste und der zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht anwesenden Radler händeringend darum bittet: „Leut ruckts zam.“ Das tun die dann auch. Schließlich sind die Altdorfer gute Gastgeber.
Für den Rekord sorgen jedoch die Jüngsten beim Laufradwettbewerb. So viele Teilnehmer gab es noch nie. Die Rennen sind spannend, der Einsatz enorm, die Zuschauer begeistert. Am Ende hat der fünfjährige Max Rupprecht die Nase vorne und das von BMW-Stahmer gestiftete mitwachsende Laufrad in seinem Besitz.
Nach der Siegerehrung drängen mit hereinbrechender Dämmerung immer mehr Gäste in Richtung Bühne. Es geht um die besten Plätze für den in Kürze auftretenden Peter Cornelius. Der wird seinem Ruf gerecht und begeistert noch immer – nicht nur mit den bekannten Ohrwürmern.
Zu diesem Zeitpunkt kann man bereits sagen, dass Altdorf als Etappenort der diesjährigen BR-Radltour die richtige Wahl war. Bayerischer Rundfunk und Stadt Altdorf können gleichermaßen zufrieden sein.
Gefeiert wird an diesem Abend noch lange. Für viele ist das „Bergfest“ der Tour zugleich die kürzeste Nacht. Kein Wunder, auch das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite – was bisher nicht immer so war. Die Insel, für die viele reif sind, ist an diesem Abend eindeutig Altdorf.

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