Tanz, Musik und Schauspiel: Junge Talente an der SRF

Musische Talente störte die Tropen-Atmosphäre nicht

Die Schulband der SRF unter der Leitung von Pavel Sandorf präsentierte ein Medley aus alten und neuen Hits. Foto: Spandler2015/07/musisch3_New_1437137702.jpg

FEUCHT – Musischer Abend bei karibischen Temperaturen: Mit großem Einsatz und Ehrgeiz haben die Musiker, Schauspieler und anderweitig künstlerisch Begabten der Realschule auch zum Ende dieses Schuljahres einen abwechslungsreichen Abend vor zahlreich erschienenem Publikum auf die Beine gestellt. Das erstaunliche Niveau der Darbietungen, mit dem sie Mitschüler, Lehrer und Eltern überraschten, lässt auf engagierte und erfahrene Pädagogen schließen, die ihre Schützlinge zu ordentlichen Lesitungen motivierten.

Schulleiter Günther Sperber berichtete in seiner Begrüßung von Teilnehmern, die fleißig geübt hätten, trotzdem aber dem großen Auftritt mit Lampenfieber entgegenblickten, wie sich das gehört. Davon war allerdings schon bei der ersten Nummer nicht mehr viel zu spüren: Den Anfang machte die Songgruppe der 5b/e mit einem philippinischen Volkstanz unter der Leitung von Irina Kriehn. Dabei wird die Bewegung eines philippinischen Vogels, des Tinikling, nachgeahmt. Zur Musik von Culcha Candela („Alles geht heut von allein“) hüpften die Mädels teils fähnchenschwingend über bunt bemalte Stangen, die von ihren Kameradinnen in unterschiedlichen Höhen gehalten wurden, ein lebhafter Einstieg in das bunte Programm des heißen Abends.

Die Chorklasse 5c unter der Leitung von Angelika Lorenz und Nina Kilcher überraschte mit einer kleinen Auswahl an konzentriert und absolut text- und klangsicher vorgetragenen Songs. Programmatisch der Einstieg mit dem Lied „Singen macht Spaß“, dem der Prinzen-Hit „Alles nur geklaut“ folgte sowie ein originelles Pausenlied, bevor sie ihren Vortrag mit dem alten Gassenhauer „Am Sonntag will mein Süßer“ beendeten. Das melodiöse „Greensleeves“ hatte sich Laura Buchner (5c) für ihren Klavier-Beitrag ausgesucht. Rock ’n’ Roll auf der Querflöte? Ja, auch das geht. Vanessa Truth bewies das mit „Don’t be cruel“, das man wohl noch nie in dieser Instrumentalisierung gehört hat.

Mit viel Temperament trug der gemischte Chor der Klasse 6 c unter der Leitung von Irina Kriehn das Lied „Sauer“ vor. Musik aus der Konserve sowie live gespielte Percussion-Begleitung gaben der Komposition den nötigen Drive.

Mit Bläsersatz und Stromgitarren

Zum Abschluss und gleichzeitig Höhepunkt des musikalischen Teils enterte die Schulband unter der langjährigen und bewährten Leitung von Pavel Sandorf die Bühne. Eine richtige Bigband hat sich der Meister zusammengestellt mit Bläsersatz, Stromgitarren und zwei Sängerinnen mit beachtlichem Potenzial. Insgesamt neun Personen machen dieses Bigband aus. Sandorf selber verstärkt sie am Tenorsaxofon, hält sich bei den Interpretationen aber dezent im Hintergrund, moderiert die Auftritte mit sparsamen Informationen und Humor.

Dass dabei auch ein gewisser Stolz auf die Leistungen seiner jungen Musiker erkennbar wird, ist verständlich, schließlich begleitet er viele schon seit Jahren und ist selber von deren Potenzial und Entwicklung begeistert.

Deutlich wird beim Umgang mit seinen Schützlingen auch, dass er eher um ein kollegiales Miteinander bemüht ist als um ein Schüler-Lehrer-Verhältnis. Der Erfolg gibt ihm recht. So freut er sich über einen jungen Gastschüler, der erst kurz vor dem Auftritt erwähnt, dass er Bass-Saxofon spielt. In kürzester Zeit besorgte er ihm ein Instrument, für Proben war kaum Zeit und dennoch steht der junge Mann am Abend mit auf der Bühne und spielt.

Los geht das schwungvolle Medley mit den heavy Grooves von „Summer of 69“, bei dem die Jungs und Mädels einen Sound erzeugen, der sich mit jeder Erwachsenen-Band messen kann. Spätestens beim nächsten Song, als das charakteristische Bass-Motiv „Seven nation army“, bekannt geworden durch die White Stripes, einleitete, wippten sämtliche Füße im dicht besetzten Zuschauerraum mit. Die beiden Sängerinnen, die eine mit bluesig beseelter, die andere mit kräftiger, raumfüllender Stimme, trugen dazu bei, dass die Interpretation eine runde Sache wurde. Bei „Domino“ kamen die Gitarren zum Tragen ebenso wie die kraftvollen Beats des taktsicheren Drummers, und auch der zweistimmige Gesang des Sängerinnen-Duos begeisterte erneut. Der kleine Texthänger störte überhaupt nicht und wurde von den meisten gar nicht wahrgenommen.

Abgerundet wurde die Präsentation der Zwölf, zu der auch eine Posaune, eine Querflöte und ein Cajon gehörten, mit ein paar bemerkenswerten Solo-Darbietungen. Liam, im wirklichen Leben Drummer, präsentierte ein virtuoses Stück am Piano, ebenso wie Christian, der eine getragene und rhythmisch anspruchsvolle Nummer am Tasteninstrument zum Besten gab. Auch die beiden Gesangstalente sowie eine viel versprechende Newcomerin fesselten das Publikum mit ihren Talenten. Nur wenige Takte waren schließlich nötig, um mit dem letzten Stück, dem Oldie „Stand by me“, das ganze Publikum zum rhythmischen Mitklatschen zu bewegen, bevor es in die Pause ging.

Stress mit der Cliquenwirtschaft

Im zweiten Teil führte die Theatergruppe unter Leitung von Christian Rodenbücher das Theaterstück „From Boy to Girl“ auf. Mit großer Einsatzfreude und teils Leidenschaft agierten die Jungen und Mädchen auf der Bühne. In kurzen Szenen entwickelten sie ein Jugenddrama, das sich gegen Ende immer mehr zur Komödie mausert. Im Mittelpunkt steht Leonie, die wegen der Trennung ihrer Eltern in eine neue Umgebung kommt und dort mit den üblichen Problemen zu kämpfen hat.

Stress mit den Eltern, in der Schule, beim Sport und vor allem mit der Cliquen-Wirtschaft der pubertierenden Altersschicht machen ihr schwer zu schaffen. Wie sie sich dennoch langsam integriert und wieso sich am Schluss herausstellt, dass sie eigentlich Leon und ein Junge ist, was schließlich auch noch zu Verwirrung in Liebesdingen führt, stellen die jungen Schauspieler mit viel Pep und Engagement dar. Der große Vorhang am Ende ist mehr als berechtigt.

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