HERSBRUCK – Weit mehr als die Aufführung der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert wurde den zahlreichen Besuchern in der voll besetzten Stadtkirche Hersbruck geboten. Drei Männerchöre aus Hersbruck, Ellenbach und Reichenschwand schlossen sich für ein Konzert im Rahmen des Reformationsjahres zusammen.
Gleich drei runde Geburtstage wurden mit der Aufführung der Deutschen Messe von Franz Schubert in der Stadtkirche Hersbruck gefeiert: Die „Sängervereinigung Hersbruck“ wird dieses Jahr 160, der „Sängerbund Ellenbach“ 140. Aus diesem Anlass vereinigten sich die beiden Männerchöre mit der „Sängervereinigung Reichenschwand“. Begleitet wurde der eindrucksvolle Männerchor vom Bläserensemble der Selnecker-Kantorei und Kirchenmusikdirektor Karl Schmidt an der Orgel, von dem das Gesamtarrangement des Konzerts stammte.
Im Gedenken an die Reformation wurde das Hauptwerk des Abends, die „Deutsche Messe“ von Franz Schubert, von zwei Luther-Chorälen umrahmt, die durch ihre einfallsreiche musikalische Gestaltung auf besondere Art aufgeführt wurden. Somit bildete der Anfangschoral „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ einen eindrucksvollen Beginn des Abends. Denn Jeanne Vogt zeigte hier vielseitigen Einsatz: Neben dem Dirigat der Tutti-Partien übernahm sie im solistischen Zwischenteil des Liedes sowohl die Violinstimme als auch die Gesangspartie und führte damit eine abwechslungsreiche Interpretation des Liedes vor.
Für den Hauptteil des Konzerts, der Messe, gab Jeanne Vogt die musikalische Führung dann an Christiane Baier ab, die neben Carola Klinger-Summerer ebenfalls den Auftritt mit den Chören einstudierte.
Eingeleitet wurde der musikalische Höhepunkt des Abends durch Worte des Dekans Werner Thiessen, der auch zwischen den Mess-Sätzen in kurzen Ansprachen informative Erläuterungen zu den einzelnen Teilen der Messe gab. So stellte er immer wieder den Bezug der „Deutschen Messe“ zur Reformation dar: Denn die große Besonderheit dieser Komposition ist der Text in deutscher Sprache. Schubert weicht von der Konvention ab, in Messen ausschließlich lateinischen Text zu verwenden. Das ist eine Parallele zu Luther, dessen Verdienst es war, Gottesdienste in deutscher statt lateinischer Sprache zu ermöglichen. Auch komponierte er deutsche Lieder für den Gemeindegesang.
Die acht musikalisch schlicht gehaltenen Sätze der Messe stellen mit dem Anfangstext „Wohin soll ich mich wenden?“ den Menschen mit seinen Sorgen und Nöten in den Mittelpunkt. Der erhabene Charakter der musikalisch eher schlicht gehaltenen Komposition kam durch die dynamisch und harmonisch differenzierte Arbeit der Musiker in der Kirche zur vollen Geltung. Vereinigt zu einem kraftvollen und harmonischen Ganzen präsentierten die drei Chöre zusammen mit den Instrumentalisten sowohl im glanzvollen „Gloria“ oder dem eindrucksvollen „Nach der Wandlung“, als auch im ruhigen und majestätischen „Sanctus“ die Erhabenheit dieser Messe.
„Feste Burg“ als Abschluss
Nach dem gemäßigten, würdevollen Schlusssatz dankte der Dekan unter viel Applaus allen Beteiligten. Einen würdigen Abschluss des Konzerts bildete das gemeinsam gesungene Lied Martin Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“, das in der instrumentalen Interpretation von Michael Schütz bereits zu Beginn des Abends vom Bläserensemble gespielt wurde. Somit schloss sich der Kreis des gut durchdachten Gesamtarrangements und beendete ein eindrucksvolles Konzert.