Fotoausstellung von Thomas Braun im PZ-KulturRaum

Istanbul – Stadt der Kontraste

Die historische Straßenbahn in der Istiklal Caddesi ist bei Istanbul-Urlaubern ein beliebtes Fotomotiv, selten sieht man die beliebte Flaniermeile jedoch so menschenleer2013/01/ausstellung_istanbul_thomas_braun_strassenbahn_01.jpg

LAUF — „Istanbul2“ (Istanbul im Quadrat) heißt die Ausstellung des Nürnberger Hobbyfotografen Thomas Braun. Im „PZ-KulturRaum“ in Lauf stellt er derzeit einen Ausschnitt aus seiner Bilderserie aus, die Impressionen der Bosporus-Metropole zeigt.

Die historische Straßenbahn tingelt wie immer gemütlich durch die beliebteste Einkaufsstraße und Flaniermeile der Istanbuler, die Istiklal Caddesi, im Herzen der Stadt. Doch wo sich sonst Menschenmassen zwischen Modegeschäften, Restaurants und Maroni-Verkäufern drängen, spaziert nur eine einsame Passantin mit Regenschirm. Ein plötzlicher Wolkenbruch mitten im schwülwarmen Sommer hat die Straße für einen kurzen Augenblick leer gefegt und für eine seltene Verschnaufpause gesorgt. Diesen Moment hat Thomas Braun mit seiner Kamera eingefangen. Es ist eine von vielen schönen Erinnerungen, die der 31-Jährige in Istanbul gesammelt hat.

Drei Monate lang war der gelernte Software-Entwickler beruflich in der Stadt. In seiner Freizeit erkundete er die bekanntesten Sehenswürdigkeiten, aber auch Ecken, die dem normalen Touristen sonst meist verborgen bleiben. Er traf auf offene und faszinierende Menschen und erlebte eine Stadt der Kontraste – zwischen Tradition und Moderne, Orient und Okzident, Prunk und Zerfall. Die Kamera hatte er fast immer dabei. So ist eine Vielzahl beeindruckender Aufnahmen entstanden.

Alle Bilder dieser Serie hat er als Quadrate zurechtgeschnitten – daher auch der Name der Ausstellung. Dieses Format verdichtet das Bild, indem es den Fokus auf das Zentrum der Aufnahme legt, setzt dem Künstler bei der Bildauswahl aber auch Grenzen. Denn nicht jede schöne Aufnahme ist dafür geeignet.

Und warum sind alle Bilder der Serie in Schwarzweiß gehalten? Zum einen sei er durch die Aufnahmen des bekannten Istanbuler Fotografen Ara Güler inspiriert worden, erzählt Braun. Der geborene Armenier hat die Stadt über Jahrzehnte hinweg dokumentiert – seine Schwarzweiß-Fotos findet man noch heute in jedem Bildband über die Stadt. Sie drücken besonders eindringlich die für die Istanbulos so typische Melancholie aus, die im Türkischen mit dem Wort „Hüzün“ umschrieben wird.

Zum anderen verbindet Braun fast alle Bilder der Serie mit schönen Momenten der inneren Stille und Entspannung – ein seltenes Gut, das in der quirligen, lauten Millionenmetropole, die nie zur Ruhe zu kommen scheint, besonders wertvoll ist.

Die Ausstellung ist bis Ende Mai im „PZ-KulturRaum“ (Nürnberger Straße 19) in Lauf zu sehen. In seinem Portfolio hat Thomas Braun weitere Bilder aus der „Istanbul2“-Serie, aber auch Farbaufnahmen in unterschiedlichen Schnitten zusammengestellt. Alle Bilder sind auch käuflich zu erwerben.

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