Sonderausstellung im Urzeitbahnhof

Eisenerzabbau im fränkisch-oberpfälzischen Land

In der Sonderausstellung sind auch viele Mineralien aus alten Bergwerken aus der Sammlung des Hartmannshofers Uwe Tuschke zu sehen. | Foto: privat2017/04/8049004.jpeg

HARTMANNSHOF – Mit einer neuen Sonderausstellung gibt das Vorgeschichtsmuseum im Urzeitbahnhof Hartmannshof Einblicke in die Geschichte des Eisenerzabbaus im fränkisch-oberpfälzischen Land, die fast 3000 Jahre zurück reicht.

Eisenerzabbau und Eisenverhüttung haben das Grenzland zwischen Franken und der Oberpfalz jahrhundertelang nachhaltig geprägt. Damit beschäftigt sich auch die neue Ausstellung mit dem Titel „Das eiserne Zeitalter – Alter Bergbau im fränkisch-oberpfälzer Bergland“, die zurzeit in Hartmannshof zu sehen ist. Mit archäologischen Erkenntnissen, Archivquellen und zeitgenössischen Darstellungen versucht sie, die Entwicklung von der prähistorischen Zeit bis zur Technikgeschichte des späten Mittelalters aufzuzeigen.

Den frühesten Nachweis einer Eisenverwendung bringt ein Schwert aus der älteren Urnenfelderzeit (zirka 1200 bis 800 vor Christus) bei Unterkrumbach. Im Schwertgriff sind beidseitig konzentrische Kreise mit Eisenverzierungen eingearbeitet. Eisen war damals noch sehr selten und kostbar und war im Wert Edelmetall gleichzusetzen. Systematische Eisengewinnung begann im Vorderen Orient schon im 2. Jahrtausend vor Christus, aber die Hochkulturen hüteten ihr Herstellungsgeheimnis sehr sorgfältig. Ab dem 8. Jahrhundert vor Christus kam schließlich die Kenntnis auch in unsere Gegend.

Der Unterschied zu Bronze bestand darin, dass Eisen fast überall gewonnen werden konnte. Dadurch verlor das Kontrollsystem über die Fernhandelsstraßen zu den Zinn- und Kupferminen an Bedeutung.  So entstanden ab dem 6. Jahrhundert vor Christus eine Reihe frühkeltischer Herrschaftszentren, darunter auch die Houbirg bei Happurg. Für die Wahl des Platzes waren wahrscheinlich die nahe gelegenen Eisenvorkommen ausschlaggebend.

Ein geradezu sensationelles Ergebnis brachte eine Untersuchung an Holzkohle aus einem Rennofen in Hartmannshof. Sie belegt, dass Germanen in der späten Merowingerzeit Eisen verhüttet hatten. Funde im gleichen Areal zeugen von einer Bergbausiedlung vom 7. bis ins 13. Jahrhundert. Auch aus einer germanischen Siedlung des 2. bis 5. Jahrhunderts an der Schwarzach bei Rasch lässt sich Eisenverhüttung nachweisen.

Der geschichtliche Rahmen zeigt, dass das früh- und hochmittelalterliche Königtum und die damit verbundenen Adelsfamilien einen erheblichen Anteil am Bergbau hatten. Im Hochmittelalter stiegen die Grafen von Schweinfurt und die Grafen von Sulzbach des 11./12. Jahrhunderts zu Dynastien von europäischem Rang auf. In diesem Zusammenhang ist auch die in der Salierzeit erbaute Turmburg von Hartmannshof zu sehen.

Die Sonderausstellung zeigt neben originalen Bergbauwerkzeugen auch viele Mineralien aus alten Bergwerken aus der Sammlung von Uwe Tuschke aus Hartmannshof.

Die Ausstellung läuft bis 31. Oktober 2017. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag von 13.30 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr.

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