ALFELD – Der vor etwa fünf Jahren gegründete Verein „Alfeld macht Theater“ landete mit der Komödie „Zimmer mit Frühstück“ von Ulla Kling einen echten Volltreffer. Jede der drei Aufführungen im Alfelder Volksmusikzentrum war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Wenn das Sprichwort „Lachen ist Medizin für Seele und Körper“ zutrifft, dann hat das Alfelder Ensemble einen großen Beitrag zur Gesundheit des Publikums geleistet. Lachmuskeln und Zwerchfell waren im Dauereinsatz. Herrlich amüsante Redepassagen, Action, Verwirrungen und am Ende Harmonie prägten die drei Akte.
In ihrer Begrüßung dankte Tanja Stengl – die zusammen mit Stefan Fischer auch Regie führte – den Darstellern und allen Unterstützern für ihr hervorragendes Engagement und kündigte einen Dreiakter „vom wahren Leben auf komödiantische Art im fränkischen Dialekt“ an.
Stures Familienoberhaupt
Das Stück spielt im ländlichen Umfeld, wo die resolute Bäuerin Rosa (Karin Haas) und deren Schwiegermutter Sophie (Nicky Dorner) das eher dürftige Einkommen ihres Hofes durch eine Frühstückspension aufbessern wollen. Davon ist allerdings Familienoberhaupt Paul (Nico Pilhöfer) überhaupt nicht begeistert. Er lässt sich so einiges einfallen, um das Vorhaben zu torpedieren und hat Angst, „dass am Ende sogar ein Preuße der erste Gast sein könnte, was der Allmächtige hoffentlich verhindern möge“.
Um diese Bitte kümmerte sich der Herrgott allerdings nicht. Die ersten Urlauber kamen prompt aus dem Preußenland, unter ihnen auch die hochnäsige und aufgetakelte Frau Rössle (Kerstin Rösel). Die Seniorchefin des Hauses hielt deren „Verfallsdatum“ zwar schon für abgelaufen, bemerkte aber zynisch: „Wenn die Verpackung passt, dann sind die Männer oft immer noch wepsig.“
Wer ist hier undicht?
Die schon etwas in die Jahre gekommene Jungfrau Rössle sorgte gleich nach ihrer Ankunft für Aufsehen, als sie im Bad verschwand und die Hausherrin kurz darauf feststellte: „Sie kann das Wasser nicht halten, wir brauchen da sofort einen kompetenten Fachmann.“ Prompt verständigte sie den Installateur Toni (Philipp Rösel), um den Auslaufhahn an der Dusche – der eigentlich mit dem Alarmruf gemeint war – reparieren zu lassen.
Als weitere Gäste kamen Fanni (Vanessa Pallapies), das Ehepaar Bammerl (Christa Fischer und Martin Stengl) und Gustav (Hubert Möslein), die sich selbst von einer großen Fuhre Mist, die Paul in seine Hofeinfahrt gekippt hatte, nicht abhalten ließen. Hindernisse und atmosphärische Störungen im Pensionsbetrieb gab es fortan am laufenden Band. Seine generelle Abneigung gegen Fremde stellte der Hausherr aber ein, als Flirtqueen Rita (Melanie Feneis) ins Haus kam und Paul schöne Augen machte. Anbandeln, flirten und auch zynische Sticheleien kamen nicht zu kurz.
Lebensbejahende und sehr praxisbezogene Alltagstipps – zum Beispiel bei Katarrh „den Rotz einfach raufziehen“ – sorgten immer wieder für herzhafte Lacher. Selbst Tante Rössle und ihre Nichte Fanni kamen am Ende gut miteinander aus.
Was die Freizeitkünstler auf der Bühne zeigten, war in Mimik und Darstellung absolut hochklassig und anerkennenswert. In jeder Szene und bei jedem Schauspieler war neben dem großen Talent auch viel Leidenschaft und Engagement erkennbar. Das Publikum bedankte sich am Ende mit langanhaltendem und auch zwischen den Szenen immer wieder spontanem Applaus. Im Sinne von „Wer lacht lebt länger und er lebt länger gesund“ war jeder Cent des Eintrittsgeldes bestens angelegt.